Band: Chunk! No, Captain Chunk!
Album: Gone Are The Good Days
Genre: Pop-Punk / Post-Hardcore
Label: Fearless Records
VÖ: 30. Juli 2021
Webseite: chunknocaptainchunk.com
Ein Bandname, der wie kein anderer von der Zunge rollt, ein eigenes Genre namens „Easycore“ und dieses gewisse Extra, das scheinbar jeder härteren Band aus Frankreich anhaftet: Chunk! No, Captain Chunk! sind etwas Besonderes und nach einer längeren Schaffenspause gibt es mit „Gone Are The Good Days“ das vierte Album der Herren aus Paris.
Erstmal zum „Easycore“. So fragwürdig dieser Begriff auch klingt, er beschreibt den Sound von Chunk! No, Captain Chunk! eigentlich perfekt. Die Band machte die Mischung aus munteren Pop-Melodien und knochenharten Riffs von Beginn an zu ihrem Markenzeichen. Sehr amerikanische Pop-Passagen mischen sich makellos unter fette Hardcore-Gitarren und gelegentlich harsche Vocals. Was auf dem Papier vielleicht merkwürdig klingt, funktioniert auf den Ohren tatsächlich sehr gut.
Wie bei so vielen Bands brachte 2020 auch bei Chunk! No, Captain Chunk! einiges an Änderungen. Im Falle der Franzosen hiess dies vor allem, dass sie ihren selbstauferlegten Hiatus endlich beendeten und ein neues Album aufnehmen konnten. Die seit 2016 andauernde Pause haben alle Beteiligten sowohl dazu genutzt, um zu sich selbst zurückzufinden, vor allem aber auch, um den bandeigenen Sound weiter zu definieren. Die Stärken wurden ausgebaut, Unnötiges und nicht Funktionierendes weggelassen.
Der Opener „Bitter“ ist ein gutes Beispiel für die Stärken der Band. Der unfassbar eingängige Refrain, das kolossale Riff und der Mitsingfaktor überzeugen von der ersten Sekunde an. Stücke wie dem Titeltrack, „Painkillers“ oder „Blame It On This Song“ gelingt der genreübergreifende Spagat ebenfalls hervorragend. „Complete You“ wiederum schlägt etwas ruhigere Töne an und hat sogar ein Saxofonsolo, was erstaunlich gut funktioniert. „True Colors“ auf der anderen Seite spielt mit modernen Prog-Metal-Einflüssen und ist das wahrscheinlich stärkste Stück der Platte.
Es gibt daneben aber einige der Stücke, die sich fast etwas zu glattpoliert anfühlen. „Drift Away“ oder dem balladesken „Tongue Tied“ zum Beispiel fehlen definitiv die Ecken und Kanten. Man merkt, dass Chunk! No, Captain Chunk! im Studio viel mehr Zeit als je zuvor zur Verfügung hatten, wodurch etwas Spontaneität verloren ging. Im Grossen und Ganzen fällt das nicht allzu negativ auf, doch man wünscht sich manchmal etwas mehr Laissez-Faire-Attitüde und etwas weniger Studio-Magie.
Am Ende des Tages kann man beruhigt sagen, dass Chunk! No, Captain Chunk! weiterhin eine abwechslungsreiche und durchaus einzigartige Band sind. Die Schaffenspause hat sich augenscheinlich gelohnt, auch wenn manche Ideen etwas zu sehr durchgekaut wurden und somit etwas an Schärfe verloren. „Gone Are The Good Days“ ist ein starkes Album von einer aufregenden Band, die allen Freunden*innen von interessanter und harter – aber nicht zu harter – Musik Freude bereiten wird.
Tracklist:
1. Bitter
2. Drift Away
3. Gone Are The Good Days
4. Marigold
5. Made For More
6. True Colors
7. Good Luck
8. Complete You
9. Blame It On This Song
10. Painkillers
11.Tongue Tied
12.“Fin.
Bandmitglieder:
Bertrand Poncet – Gesang
Éric Poncet – Gitarre
Paul Cordebard – Gitarre
Mathias Rigal – Bass
Bastien Lafaye – Schlagzeug
Gründung:
2007
Text: David Spring