Band: Cernichov
Album: Cernichov
Genre: Ambient / Drone
Label: Cathedral Transmissions
VÖ: 4. Juli 2020
Webseite: bandcamp.com
ЧЕРНИХОВ als Band- und Albumname würde nicht unbedingt auf Mailand oder Amerika hinweisen, die beiden Musiker Marco Mazzucchelli und David Gutman stammen allerdings von dort. Mit ihrem Debüt „Cernichov“ spielen sie dunklen und dröhnenden Ambient, in schwarze Kluft gehüllt und vom Nebel eingefangen. Die Tundra ist nicht weit, gefühlsmässig zumindest. Wie beissende Winde ziehen die Flächen über die Tracks, eingeschüchtert sucht man in der Nähe einen Unterschlupf, um die widrigen Momente zu überstehen.
Um zerplatzte Träume und zerschlagene Hoffnungen geht es bei Cernichov, mit ihren fünf Tracks untersuchen die beiden Musiker verpasste Chance und Fehler, welche die moderne Gesellschaft in den letzten hundert Jahren erlebt hat. Ambient mit tragisch-melancholischem Hintergrund, „УВБ-76“ kratzt an den Zuständen, „Utopia“ erinnert sich an die Zeiten zurück, in denen man noch an unendliche Möglichkeiten glaubte. Ein kurzer Moment des Aufatmens entsteht.
Gerne geben sich Cernichov lärmend und stechend, „Dissipated Poets“ pulsiert mit White Noise und aneckenden Frequenzen – und strahlt somit eine untypische Schönheit aus. Zumindest für Leute, die sich gerne in solche Musik hineingeben und den Minimalismus von „Vrykolakas“ gleichmässig körperlich verspüren, wie die Eruptionen, die das Album teilweise sonst bietet. Ein Fehlschlag ist die Platte keinesfalls.
Tracklist:
1. Years | Failures
2. УВБ-76
3. Utopia
4. Dissipated Poets
5. Vrykolakas
Bandmitglieder:
Marco Mazzucchelli
David Gutman
Gründung:
2017
Text: Michael Bohli