City Slang / VÖ: 8. April 2022 / Americana, Folk
casadecalexico.com
Text: Torsten Sarfert
Bei dieser Band steckt der Sound schon im Namen: California + Mexico = Calexico. Die musikalischen Masterminds und ex-Giant Sand Bandmates Joey Burns und John Convertino melden sich mit ihrer Truppe und ihrem während der Pandemie entstandenen Album „El Mirador“ zurück.
Aufgenommen im Sommer 2021 im Homestudio des langjährigen Bandmitglieds Sergio Mendoza in Tucson, Arizona und laut Plattenfirma eine der fesselndsten und skurrilsten Produktionen, die sie bisher gemacht haben. Jedenfalls bleiben die Wüstenrocker nach wie vor ihrem Markenkern treu und spielen staubig flirrende Wüstensounds aus dem amerikanisch-mexikanischen Grenzgebiet. Auffällig und dominant an ‚El Mirador‘ ist jedoch der deutlich stärkere lateinamerikanische Einfluss, der sich in Form von Cumbia- und Chicha-Rhythmen sowie nahezu omnipräsenten Mariachi-Bläsern Bahn bricht.
Der ursprünglich auch zum Markenkern gehörende spröde Indie-Folk Charme tritt auf dem neuesten Werk zugunsten etwas mystischer Melodien und Klanglandschaften in Cinemascope weitgehend in den Hintergrund. Hie und da werden Effektsamples und dezente Rap-Einlagen (selbstverständlich en español!) eingestreut und man wähnt sich am Filmset an einer schwül-heissen mexikanischen Cumbia-Party kurz vor Sonnenaufgang. Immerhin sind Calexico für ihre an Filmmusik gemahnenden Alben bekannt und beliebt. Mit ‚El Mirador‘ erweitern sie ihr Repertoire nun um den Soundtrack zu einer bislang noch nicht verfilmten mexikanischen Wüstenmoritat.
Vielleicht meinte die Plattenfirma ja das mit „skurril“. Jedenfalls ist es Calexico wieder einmal gelungen – wie schon bei ihrem letzten Album „The Thread That Keeps Us“ – mit ihrer Musik eine ganz eigene Landschaft zu erschaffen. Und fesselnd ist das allemal.
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