Sacred Bones Records / VÖ: 4. November 2022 / Psychedelic Pop
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Text: Michael Bohli
Zum Verrücktwerden ist es nicht, psychedelisch wirr sind die Sounds auf «Gadzooks Vol. 2» trotzdem. Der Schauspieler und Musiker Caleb Landry Jones legt ein Jahr nach seinem Album «Gadzooks Vol. 1» nach und setzt seinen Ritt durch die betörende Vergangenheit fort. Das Gesicht ist weiterhin rot, das Grinsen schief, die Kompositionen zerzauste Popmusik, gefüllt mit aktivierenden Substanzen. Passenderweise beginnt die Platte mit «Croc Killers 2», erst ganz am Schluss wird der Start serviert.
Da die Lieder von Caleb Landry Jones packend eingespielt wurden und ganz viele Schwingungen mit sich bringen, bleibt man sehr gerne für die ganze Scheibe an Bord. Die Stimme schwankt durch die Kompositionen, die Instrumente werden von der Band knapp in der Spur gehalten. Piano und Gitarren als Stütze, Schlagzeug und Bass für die Basis, zu «Little Lion Blues» benötigt man keine Getränke, der Rausch kommt von allein. Perfektioniert wird die Zeitreise mit Stücken wie «Georgie Borge (The Termite)», die Beatles und ihr Kosmos sind nahe.
«Gadzooks Vol. 2» bringt die Klangqualitäten der Sechzigerjahre wunderbar ins jetzt, Caleb Landry Jones wirkt nie wie eine zu alte Seele, sondern tänzelt schelmisch durch sein Album. Melancholisch ist «Anyone But You», theatralisch «The Puppet Rush», die Emotionen kommen alle miteinander zum Zug. Was zuerst überladen erscheint, ist vorzüglich ausformuliert und unterhält für eine lange Zeit. Weitere Fortsetzungen dürfen gerne folgen, gefüllt mit Farben und Formen.