Sacred Bones Records / VÖ: 24. September 2021 / Psychedelic Pop, Rock
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Text: Michael Bohli
Es herrschen verrückte Zeiten? Ach was, in den psychedelischen Strömungen der Musikwelt ging es schon immer drunter und drüber, mit oder ohne Substanzen im eigenen Kreislauf. Mit dem Album „Gadzooks Vol. 1“ dringt Musiker und Schauspieler Caleb Landry Jones tief in die bewusstseinserweiternden Schwaden ein und sorgt dafür, dass sich nicht nur Hippies in den Sounds wohlfühlen. Die Band spielt wie in den Sechzigerjahren, lässt sich von niemandem und nichts aus dem Konzept bringen und bietet die entrückte Basis für Jones’ stimmliche Kapriolen.
Ob er singend erzählt, sich die Tonleitern hoch- und runterbewegt, oder dissonant verstellte Klänge zum Besten gibt – Caleb Landry Jones schlüpft in viele Rollen und macht die neun Liedern auf „Gadzooks Vol. 1“ unberechenbar vergnüglich. Humor und Kritik findet man in den Kompositionen, Experiment und Schönklang ebenfalls. Zum unübertrefflichen Wahnsinn führt dies am Schluss der Platte mit „This Won’t Come Back“, ein 20 Minuten dahinfliessendes Lied voller Retrobrillanz, instrumentalen Ausflügen und herumflatternden Ideen. Ist es weiterhin 2021?
Ob Zappa, Bowie oder Lennon, die Geister der damaligen Speerspitze der Psychedelica schauen auf „Gadzooks Vol. 1“ alle vorbei, die Songs von Caleb Landry Jones klingen trotzdem anders. Keinesfalls ist dieses Werk eine verklärte Feier früherer Zustände, sondern ein Kuriosum des Heute. Der schiefe Takt von „Yesterday Will Come“ macht Freude, „California“ glitzert in den Schatten und „Never Wet“ ist trotz betrunkenem Gefühl voller Schmiss. Das sollte man sich anhören.