Band: Cable Ties
Album: Far Enough
Genre: Post-Punk / Garage
Label: Merge
VÖ: 27. März 2020
Webseite: Cable Ties bei FB
Acht Lieder in einer Dreiviertelstunde, ist das noch Post-Punk? Wird hier noch in der Garage gerockt oder haben sich Cable Ties von diesen DIY-Gefilden entfernt? Keinesfalls, wie ihr neues Album „Far Enough“ zeigt, wohl aber haben es die zwei Frauen und der Bassist geschafft, die engen Wahrnehmungen von Genres zu brechen. „Hope“ beginnt langsam und zerbrechlich, steigert sich dann in einen Rock’n’Roll-Song und verbindet Euphorie mit energischem Ausdruck.
Der Bass rattert, die Gitarrenriffs werfen sich gegenseitig an die Wand, das Schlagzeug dient als unermüdlicher Motor – voller Absicht und ohne Rücksicht „Tell Them Where to Go“, mit herrlichen Ausrutschern im Gesang. Schnell wird einem klar, dass Cable Ties mit ihrem zweiten Album weiterhin für eine gerechtere und feministischere Welt kämpfen. Unwiderstehlich und mit politischen Aussagen, hier gibt es eine direkte Schelte in Richtung sexueller Gewalt, Kolonialismus und den Geschlechterkrieg. Mal direkt und erstaunlich eingängig („Sandcastles“), dann laut und nahe dem klassischen Punk-Rock („Self-Made Man“).
„Far Enough“ ist ein Album voller unterschiedlicher Stimmungen, allerdings immer zielgerichtet und kampfbereit. Cable Ties wissen, „Anger’s Not Enough“ und bieten darum viele spannende Ideen und eine grosse Portion Mut. Mit diesem Werk lehnt sich die Band sehr weit in ihr Schaffen, die Kreativität wird dazu genutzt, die Welt ein Stückchen besser zu machen. Und wenn dies so fesselnd geschieht wie bei „Lani“ und Konsorten, dann sind wir sofort alle Feuer und Flamme.
Tracklist:
1. Hope
2. Tell Them Where to Go
3. Sandcastles
4. Lani
5. Not My Story
6. Self-Made Man
7. Anger’s Not Enough
8. Pillow
Bandmitglieder:
Jenny McKechnie – Gesang und Gitarre
Shauna Boyle – Schlagzeug
Nick Brown – Bass
Gründung:
2015
Text: Michael Bohli