Profound Lore, La Tempesta international / VÖ: 18. Februar 2022 / Noise Rock
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Text: Michael Bohli
Nett sein? Nein danke. «Killers Like Us» ist ein chaotisch lautes Album, das den Lärm in die Rockmusik zurückverfrachtet. Ganz so gefährlich wie die zum Auge geführte Rasierklinge sind die Songs zwar nicht, angenehm ist trotzdem anders. Buñuel, benannt nach dem spanischen Meister des surrealistischen Kinos, reissen in Italien den Boden auf und schicken Genres und Stimmungen in die Hölle. Schwer und unberechenbar, in der Dreiviertelstunde wird die persönliche Komfortzone überrannt.
Zwar glaubt man beim eröffnenden «Hornets», dass man mit dem Mix aus experimentellem Rock und Doom die Sache bewältigen kann. Spätestens das tollwütige «When God Used a Rope» lässt alle Sicherheiten verpuffen. Post-Punk und Garage Rock, in diesem Kellerlokal ringt man mit dem Teufel. Der auf dem Cover von «Killers Like Us» abgelichtete Revolver glänzt verführerisch im Licht, Buñuel schiessen mit ihren Instrumenten scharf. Das Schlagzeug feuert laute Salven ab, die Gitarren schneiden durch Haut und Knochen. Und Gesänge gibt es sowieso selten, viel lieber wird hier gekeift und geschrieen.
Dissonant und einem genüsslichen Rhythmus folgend «A Prison Of Measured Time», laut und hyperaktiv das kurze «Crack Shot». Immer wichtig der knarrende Bass, die Gruppe lässt sich trotz Widrigkeiten nicht aus dem Konzept bringen. Die wuchtige Perkussion krallt sich in die improvisiert wirkenden Melodien, sogar beim wilden «Roll Call» wird von Buñuel alles zusammengehalten. Das ist keine Musik für den eleganten Genuss, sondern die Begleitung zum notwendigen Abriss.