Band: Bryan Ferry And His Orchestra
Album: Bitter Sweet
Genre: Blues / Jazz / Ragtime
Label: BMG
VÖ: 30. November 2018
Webseite: bryanferry.com
Auf gewisse Weise wirkte Bryan Ferry immer wie aus der Zeit gefallen. Sei es als extrovertierter Frontmann bei Roxy Music, oder als einer der letzten Dandys in der britischen Musikszene, er war immer eine Ausnahmegestalt und vor allem stilvoll unterwegs. Dass für die Serie „Babylon Berlin“, welche die deutsche Hauptstadt in den Zwanzigerjahren zeigt, seine Lieder nun in neuem Gewand und mit Orchester aufgenommen wurden, ist fast logisch. Denn nicht nur besitzen die Kompositionen den nötigen Charme, sie glitzern.
Korrekterweise wird „Bitter Sweet“ unter dem Banner von Bryan Ferry And His Orchestra vertrieben, denn die Neuinterpretationen der Songs verlagern das Gewicht klar in Richtung Musik. Nur acht Lieder werden mit Gesang dargeboten, immer wieder übernehmen Trompeten, Saxophon oder Klavier das Szepter. „Dance Away“ schwingt sich davon, „Reason Or Rhym“ verzieht sich in den rauchigen Jazz-Keller. Wer die Lieder nicht kennt, der glaubt bei „Sea Breezes“ bestimmt, hier eine Archivaufnahme entdeckt zu haben.
„Bitter Sweet“ ist eine wunderbar ausgeführte Kuriosität, die nie ganz als Soundtrack durchgeht, sondern als Passionsprojekt von Bryan Ferry. Sorgfältig wurde die Atmosphäre der damaligen Zeit rekonstruiert, Musiker und Sänger ergänzen sich in der lasziven Art. „While My Heart Is Still Beating“ verführt zum Hedonismus, das Album lädt zu einer Mottoparty ein. Prohibition hin, künstlerischer Nachgeschmack her, für Fans des Musikers gibt es hier eine neue Perspektive auf bekanntes Material.
Tracklist:
1. Alphaville
2. Reason Or Rhyme
3. Sign Of The Times
4. New Town
5. Limbo
6. Bitter-Sweet
7. Dance Away
8. Zamba
9. Sea Breezes
10. While My Heart Is Still Beating
11. Bitters End
12. Chance Meeting
13. Boys And Girls
Bandmitglieder:
Bryan Ferry – Gesang
Gründung:
1967
Text: Michael Bohli