Band: Brian Eno
Album: The Ship
Genre: Ambient
Label/Vertrieb: Warp
VÖ: 29. April 2016
Webseite: brian-eno.net
Die Titanic, was für ein Sinnbild der technischen Errungenschaften. Das Luxusschiff führte die Menschheit in eine neue Ära, auch wenn das Konstrukt wenige Tage später doch der Natur unterlag. Brian Eno – selber nie um Spielereien mit Technik verlegen – basierte den Titeltrack vom neusten Werk „The Ship“ nun auf dieser Gegebenheit. Im Gegensatz zu Realität verläuft die Geschichte bei Eno aber in ruhigem Ambient und nachdenklichen Klangzeichnungen. Intelligent aufgebaut und mit vielen Überlegungen ausgeführt, ist dieses Album genau das erwartete Produkt des Künstlers.
Wer nun an „Music For Airports“ denkt ist nicht falsch, das genrebegründende Werk fand in im Schaffen von Brian Eno viele Nachfolger und Fortsetzungen – „The Ship“ reiht sich wunderbar darin ein und wagt gleichzeitig aber auch den Spagat in andere Formen. Nach der Zusammenarbeit mit Karl Hyde von Underworld ist Eno stimmlich sattelfester und singt hier erneut selber. „Frickle Sun“ lebt stark von seiner Stimme und bringt das Schiff in den Hafen der Liedformate. Sanft brechen die Wellen an den Gitarren und Synths, Velvet Underground werden anmutig gecovert. Hier funktioniert „The Ship“ am besten, wirkt fokussiert und perfekt gespielt.
Ob der Konzentrationsverlust dem Ambient nun weh tut sei dahingestellt, denn schlecht ist „The Ship“ nie. Brian Eno hat erneut die Musik von hinten aufgerollt und seinen Status als Grossmeister gefestigt. Niemand kann so schön minutenlang über einzelnen Klängen meditieren, Musik fliessen lassen und Räume ineinander falten wie der Künstler aus England. Und eine Schwimmweste braucht man für diese Reise bestimmt nicht.
Tracklist:
1. The Ship
2. Fickle Sun (i)
3. Fickle Sun (ii) The Hour Is Thin
4. Fickle Sun (iii) I’m Set Free
Bandmitglieder:
Brian Eno – Produktion
Peter Chilvers – Programming, Vocoder, Keyboard
Leo Abrahams – Gitarre
Jon Hopkins – Keyboard
Nell Catchpole – Violine
Gründung:
1971
Text: Michael Bohli