Band: Blypken
Album: 0102
Genre: Noise / Electro
Label/Vertrieb: Eigenveröffentlichung
VÖ: 25. August 2017
Webseite: Blypken auf FB
Was passiert, wenn der Geist in der Maschine die Risse ausnutzt, sich mit den Steuerprogrammen verbindet und die Fabrikhalle gleich selber übernimmt? Nein, man erhält nicht ein Fantasiewesen wie Ultron, das mit englischem Akzent die Weltherrschaft anstrebt – sondern ein elektronisches Musikerzeugnis, das zwischen Glitches und Beats die Avantgarde der Schaltkreise und Netzwerkkabel schon fast mehrdimensional neu definiert. Blypken aus Rumänien bietet genau dies und fordert auch geübte Hörer von krummer Electronica auf seiner ersten Veröffentlichung „0102“ immer wieder.
Produzent George D. Stanciulescu hat sich im Januar dieses Jahres nach diversen Projekten und Alben dazu entschieden, die Komplexität der technoiden Noise-Electronica alleine unter dem Namen Blypken zu ergründen und liefert auf dieser EP gleich zwei längere Tracks, die irgendwo zwischen verwirrtem Industrial und cholerisch ausbrechendem Ambient landen. Der Künstler selber nennt diese Musik Neurowave, was eigentlich ganz gut passt. Denn zwischen Störfrequenzen und abgehackten Geräuschen erklingen immer wieder Melodienansätze, welche zusammen die Synapsen im Gehirn auf scharfkantigen Wellen davonreiten lassen.
„Transcend“ ist als Erstkontakt auf dieser kurzen Veröffentlichung zuerst extrem forsch und kalt, lockt am Ende dann aber mit Stimmen und hellen Glockenklängen. Trotzdem, ganz wohl kann man sich mit dieser Musik nie fühlen – muss man aber auch nicht. „Transfigure“ bietet einen eher klaren Aufbau und wirkt gleitender, gemeinsam sind die Stücke aber eine faszinierende Reise in die unangenehme, elektronische Musik. Man darf auf weitere Erzeugnisse von Blypken gespannt sein.
Tracklist:
1. Transcend
2. Transfigure
Bandmitglieder:
George D.Stanciulescu – Instrumente und Komposition
Gründung:
2017
Text: Michael Bohli