Invada Records / VÖ: 28. Mai 2020 / Soundtrack
blanckmass.com
Text: Michael Bohli
Zwischen „Blanck Mass“ und „Animated Violence Mild“ liegen Welten, was sich mit jeder neuen Veröffentlichung des Soloprojekts von Benjamin John Power erklären und darlegen lässt. Von bezauberndem Ambient zu brutalen Techno-IDM-Stürmen, Blanck Mass kennt keine Grenzen, egal in welcher Richtung. In der Musik nehmen die Flächen und Harmonien stets eine zentrale Position ein, was die Tracks wunderbar zur Untermalung von Bildaufnahmen anbietet. Ben Wheatley tat dies in seinem grossartigen Film „A Field In England“, die Olympiade 2012 in London vergoldete „Sundowner“ bei der Eröffnungszeremonie.
Mit dem Soundtrack zu „Calm With Horses“ beweist die eine Hälfte der Fuck Buttons, dass seine frischen und spezifischen Kompositionen noch besser als Filmmusik funktionieren. Meisterhaft wechselt Blanck Mass zwischen atmosphärischen Einspielungen, Experimenten und Tanzmöglichkeiten. „Different Breed“ holt die Bässe aus der Hölle, „Heck Speaks“ brodelt mit Drones und einzelnen Frequenzen unter der Oberfläche. Dazwischen findet man eine Slide-Gitarre als Abbild der Menschlichkeit („Loyal Skins“) und spürt dank den Rhythmen das Adrenalin hochkommen („Prove Yourself“).
„Calm With Horses“ von Nick Rowland ist ein intimer und roher Film, über das schwierige Leben in den abgelegenen Landstrichen Irlands, immer im Zwiespalt zwischen Familienleben und Kriminalität. Blanck Mass versteht es mit seinen Liedern, diese raue Lebensweise abzubilden, ohne die zarten und gefühlvollen Momente zu vergessen. „Leaving“ berührt mit seiner hoffnungsvollen Melancholie, die teilweise aufkommenden Klangstürme rütteln das Herz durch. Ein Soundtrack, der sogar ohne Bilder mitreisst.