Sacred Bones / VÖ: 16. August 2019 / Electro, Noise, Industrial
blanckmass.co.uk
Text: Michael Bohli
Zu übertreiben hat noch niemandem geschadet, wie auch Rastlosigkeit. „Animated Violence Mild“ nimmt diese „Tugenden“ und führt Musik vor, welche unsere hohle Konsumentenreligion mit brachialen Tracks implodieren lässt. Das ist wie ein ewiger Schrei direkt in dein Ohr, das ist ein Weckruf für unsere lethargische Existenz. Noch heftiger als zuletzt bei „World Eater„, meilenweit von den Beginnen des Debüts im Jahre 2012 entfernt – Blanck Mass aus England massakriert jegliches Gutmenschendenken in der elektronischen Musik.
„Death Drop“, „Wings Of Hate“ oder das krude und blutrünstige Video zu „Love Is A Parasite“ – mit dem Albumcover und wenigen Worten wird auf „Animated Violence Mild“ gleich eine angriffige Stimmung geschaffen, die allen naiven Fantasien die Beine bricht. Mit kreischenden Synthesizern, trocken pochenden Bässen und unendlich geschichteten Klängen. Es gibt kein Entkommen bei Blanck Mass, dieser Noise-Industrial-IDM ist überall. Benjamin John Power geht sogar so weit, dass man sich zwischen Kirmes-Techno und Presslufthammer gefangen fühlt.
Synthesizerfanfaren bei „House Vs. House“, plötzliche Stille mit Gesang und harfenartigen Ergüssen bei „Creature/West Fuqua“, der grossartige Rhythmus bei „No Dice“ – Blanck Mass hat treibende und gnadenlose Musik geschaffen, die in den Extremen Schönheit findet und unsere Gier nach Besitz und Konsum perfekt in Musik überträgt. Im Gegensatz zum neoliberalen Gral sättigt diese Platte aber nachhaltig und bereichert auf unterschiedliche Weisen. Direkt, lärmend, wahnsinnig. „Animated Violence Mild“ ist ein neuer Höhepunkt in der Karriere des Künstlers.