JAR Records / VÖ: 5. März 2021 / Alternative Rock
birdpen.com
Text: Michael Bohli
Optimistische Menschen werden Mike Bird und Dave Pen in diesem Leben wohl nicht mehr – das zeichnet sich seit dem Beginn ihrer Karriere als BirdPen ab. Die Alternative-Rock-Songs behandeln seit 2003 die herrschenden Sorgen auf der Welt, mit dem fünften Werk «There’s Something Wrong With Everything» erhob das Duo diese Sicht zum Leitmotiv. «All Function One» führt diese direkte Weise fort und kombiniert die gewohnten Sounds mit aktuellen Gedanken.
Die Zeit der Pandemie hat zwar für mehr Möglichkeiten gesorgt, sich im Studio der Musik zu widmen, aber auch viele Unsicherheiten und Probleme generiert. BirdPen untersuchen diese Stimmung in den zwölf Songs, der für die Musiker typische Pathos wird in die Lieder eingestreut, Rockklänge mit elektronischen Erweiterungen vervielfältigt. «Function» startet «All Function One» mit wuchtigen Takten, die sich gegenseitig stärken. Pens Gesang nimmt sich immer wieder Zeit, erzählend und als emotionale Anlaufstelle zu agieren. Akkorde, Flächen und verzweigte Kompositionen führen zu eingängigen Songs wie «Life In Design» und lodernd-lauten Momenten («Flames»).
Bei BirdPen darf es minimalistisch und tief zugleich sein («Changes»), Kritik und Unverständnis erscheinen im lockenden Gewand («Modern Junk»). Das ist in der Mischform nicht neu, dafür bewährt. Klar, die Grösse eines «In The Company of Imaginary Friends» wird nicht erreicht, die beiden Musiker legen mit «All Function One» aber ein sehr gutes und zeitgemässes Album vor. Mit dem leicht zuversichtlichen und ruhigen Song «Undone» endet die Platte, es wird nicht nur schwarzgemalt.