Band: Bing & Ruth
Album: Species
Genre: Electronica / Ambient
Label: 4AD
VÖ: 17. Juli 2020
Webseite: bingandruth.com
Im Zentrum ist die Farfisa Orgel, als tonangebendes, Melodien verzauberndes Gerät. Mit ihr reitet man durch die Lieder, über Bögen und durch Kurven, sorgenfrei und ohne klares Ziel – das Treiben wird zum Fokus, zum Prozess. Dass die knapp fünfzig Spielminuten von „Species“ in sieben Sequenzen oder Tracks unterteilt sind, spielt keine Rolle, der Musik von Bing & Ruth lauscht man mit einer allumfassenden Wahrnehmung, ohne zu Pausieren oder Konturen nachzuziehen.
Der New Yorker Komponist David Moore hat sein Projekt Bing & Ruth weiter in die Richtung Ambient getrieben, bleibt mit den Sequenzen und Tonfolgen aber im fassbaren und formenden Bereich. Während andere Künstler wie Carl Michael von Hausswolff die einzelnen Klänge zu Drones ausschlachten, wird hier der Funken am Leben gehalten, „I Had No Dream“ tänzelt um die Mitte. Das Atmen wird mit den Leerstellen gleichermassen wichtig („Live Forever“), Klarinette, Bass und Tape-Effekte ergänzen die Orgel an den richtigen Stellen.
In der Musik von Bing & Ruth findet man auf „Species“ die aufkeimende Hoffnung neben der etwas desillusionierten Sicht auf die heutige Welt, was in einer Bestandsaufnahme resultiert, die nie zu melancholisch oder übereifrig ist. Viel eher eignen sich die Lieder zur Begleitung der Tage, als Anstoss für geplante Veränderungen oder dem Genuss der Zurückhaltung.
Tracklist:
1. Body In A Room
2. Badwater Psalm
3. I Had No Dream
4. Blood Harmony
5. Live Forever
6. The Pressure Of This Water
7. Nearer
Bandmitglieder:
David Moore – Klavier und Orgel
Jeremy Viner – Klarinette
Greg Chudzik & Jeff Ratner – Bass
Mike Effenberger – Tape Delay
Gründung:
2009
Text: Michael Bohli