16. März 2017
Rote Fabrik – Zürich
Bands: Warpaint / Ursina
Die Rote Fabrik ist ein Ort an den man immer wieder gerne zurückkehrt. Ein Ort – der für viele, was die Musik angeht – mit Erinnerungen aber auch Erwartungen verbunden ist. So denn auch letzten Donnerstag, als sich Warpaint in der Aktionshalle mit ihrem letztjähriges Album „Heads Up“ endlich (auch) hierzulande live präsentierten.
Die älteren Songs von Warpaint gleich zu Beginn des Konzertes machten immer wieder fühl- und spürbar, dass sie ursprünglich wohl aus Jams entstanden sind. Songparts welche nie bloss aneinandergereiht scheinen sondern ineinander übergehen, einen Flow erzeugen, gleichzeitig aber auch wiederholt zu Brüchen führen. Unglaublich schöne, feine, ja fast zerbrechliche Gitarren- und Gesangsharmonien, ab und an erstaunlich knapp an der Dissonanz vorbeischrammend.
Viele Konzertgänger erschienen wahrscheinlich noch immer in Erinnerung an Warpaints vorletztes, selbstbetiteltes Album im Konzertlokal. Das wurde spätestens zum Zeitpunkt klar, als die vier Musikerinnen Emily Kokal, Theresa Wayman, Jenny Lee Lindberg und Stella Mozgawa den Song „Love Is To Die“ anstimmten, was das Publikum bis in die hintersten Ränge mit lautstarkem Beifall würdigte. Trotz der grossen Vorlage und der Nostalgie weckten die Songs ihres neusten Albums bei vielen das Interesse, wie es denn sein wird, wenn eine Gitarrenband welche man am ehesten mit psychadelisch angehauchtem Indie-Pop in Verbindung bringt, tanzbar wird. Und man wurde nicht enttäuscht!
Warpaint ist definitiv tanzbar, es ist keimt sogar ein Hauch von Fröhlichkeit auf. Das wurde spätestens beim Song „So Good“ klar, als das Publikum von einem Bein auf das andere wippte, die Köpfe einer kompletten Konzerthalle gemeinsam im Downtempo-Takt zum sanften Discobeat nickten. Dies blieb auch bei der Band nicht unbemerkt und wurde von den beiden Gitarristinnen und Sängerinnen Emily und Theresa freudig aufgenommen.
Überhaupt schien der Funke in beide Richtungen überzuspringen. Das Quartett interagierte erstaunlich viel mit dem Publikum welches es seinerseits nach dem oben erwähnten „Love Is To Die“ und „New Song“ welcher auch die letzten Skeptiker am neuen Album überzeugt haben muss, mit Riesenapplaus dankte. Entsprechend ging die Band ohne von der Bühne zu gehen direkt zu den Zugaben über, welche nach viel zu kurzer Zeit mit „Above Control“ und einem „Disco//Very“ einen grossartig groovenden Abschluss des Konzertes bildeten. Ich für meine Teil: Ich gehe gerne wieder tanzen. Jederzeit!
Ursina war mit ihren eher rugigen dafür umso eingänglicheren Liedern für den Einstieg in den Abend besorgt. Die Musik überraschte durch Hingabe, Feingefühl aber auch durch die Instrumentierung, und mit ihrem Schlusssong „The House“ bleibt Ursina mit ihrer Band definitiv in wacher Erinnerung!
Setlist [Quelle: setlist.fm]
1. Intro
2. Keep It Healthy
3. Heads Up
4. Krimson
5. Undertow
6. CC
7. No Way Out
8. The Stall
9. Beetles
10. Whiteout
11. So Good
12. Elephants
13. Love Is To Die
14. New Song
Zugaben
15. Bees
16. Above Control (Live Debut)
17. Disco//Very
Text: Mischa Castiglioni