ARTNOIR
  • Berichte
    • Konzertberichte
    • Fotoreportagen
    • Interviews
    • Weitere Berichte
    • Bild-Archiv
  • Rezensionen
    • Musik
    • Alles andere
  • Backstage
    • Kontakt
    • Team
    • Join Us
    • Support Us
  • Kalender
  • Playlisten

Turbostaat – Und alles können wir sein

20/04/25
von Michael Messerli

Turbostaat – Und alles können wir sein

Turbostaat + Lo Fat Orchestra

ISC – Bern
Freitag, 18. April 2025

Text: Michael Messerli

Turbostaat sind die beste Liveband der Welt! Klingt grossspurig? Ist es auch. Die Aussage befindet sich jedoch tatsächlich irgendwo in der Nähe einer zumindest gefühlten Wahrheit, weil es einem an einem Konzert der Band aus Flensburg genau so geht. Und hey: «Wir können alles/ Und alles können wir sein». Man muss schon entweder ein gewisses Selbstverständnis mitbringen, sehr fest bei sich sein oder eine verdammt gute neue Platte aufgenommen haben, wenn man nach 25 Jahren Bandbestehen ebendiese einfach mal live am Stück spielt. Vielleicht trifft ja alles auf Turbostaat zu, nur sollte man noch ergänzen: Die Band ist nicht nur sehr bei sich, sondern sie ist auch ganz nah an ihrem Publikum. Und ja, «Alter Zorn» ist eine verdammt gute Platte. Es kam also auch an diesem Abend wieder zusammen, was Turbostaat-Auftritte so grossartig macht.

Als Vorband standen zuerst Lo Fat Orchestra auf der Bühne und schwangen das angeraute Holztanzbein. Das Trio aus Schaffhausen verzichtet auf Gitarren und windet sich aus jeder Genreschublade heraus. In einem bereits älteren Interview mit dem Ox-Fanzine war von Minimalkrautrock die Rede und teilweise erinnerte es an hibbelige The Notwist. Wikipedia nennt «Going with the Punks» einen kleinen Indie-Hit und tatsächlich stach dieser Song heraus. Das lockte unter anderem Turbostaat-Bassisten Tobert Knopp ins Publikum. Die treibende Rhythmusfraktion von Lo Fat Orchestra brachte jedenfalls viel Bewegung ins gut gefüllte ISC.

Es folgte «Alter Zorn». Turbostaat vertrieben damit gleich den Wunsch nach Nostalgie und die Gedanken, was in ihrem Kontext Sentimentalität sein könnte. Das obschon der Tod auf ihrem achten Album ein allgegenwärtiges Thema ist – und das leider nicht ohne Grund. Auf konkret-eindeutige Antworten wartet man bei Turbostaat grundsätzlich vergebens, sie sind musikalisch auch nicht unbedingt nah am Wasser gebaut. Im traurigen, sehr schönen «Isolationen» gab es aber den einen Moment, wo man dann doch diesen Kloss im Hals stecken hatte: «Ab wann friert Heroin?». Der andere war «Jedermannsend».

Eine Konzerthälfte wie eine Schallplatte, mit A- und B-Seite. Danach war man aufgekratzt genug für eine Rückschau, die mit «Ruperts Gruen» begann – einem der besten Songs der Norddeutschen und eines der vielen Highlights an diesem Abend. Zum Beschreiben ihrer Haarpracht könnte man «50 Wörter für grau» finden. Turbostaat gleichen das aber mit dem Leuchten in ihren Augen locker wieder aus und finden immer noch viele neue junge Fans. «Ich werf die ganze Menschheit nur nach vorn», singen sie und so war die Welt für einen kleinen Moment an einem kleinen Ort in Ordnung. Das Merchandise der Band blieb zwar beim Zoll hängen, aber Turbostaat blieben nicht mit ihrem Herzinfarkt stehen. Damit verbunden ist eine grosse Erleichterung, denn es wäre «traurig hier ohne dich».

Eingeordnet unter Konzertbericht Schlagworte: Bern, ISC, Lo Fat Orchestra, Michael Messerli, Post-Punk, Punk, Turbostaat

Veranstaltungen

  • 21.05.25
    Pallbearer
    OldCapitol, Langenthal
  • 21.05.25
    NOLA
    Parterre One Music, Basel
  • 22.05.25
    M¥SS KETA
    Bäumli, Winterthur
  • 22.05.25
    Babymetal
    The Hall, Dübendorf
  • 22.05.25
    The Limiñanas
    Docks, Lausanne
  • Impressum
  • Newsletter
  

Copyright © 2025 ARTNOIR | Code by momou!