4. April 2018
Bogen F – Zürich
Band: Pyrit
Man hat ihn kaum gesehen, als er die Bühne betrat: Thomas Kuratli, der an diesem Abend mit seinem musikalischen Alter Ego Pyrit den Bogen F in Zürich beehrte, versank in Dunkelheit und dichtem Nebel, als er die ersten Töne erklingen liess. Düster und noch beinahe sanft war der Einstieg in das Konzert, an dem er sein neues Werk „Control“ vorstellte – ein Album, das von der Maschinenwerdung des Menschen erzählt.
Während sich das Publikum den langsamen, hypnotisierenden Rhythmen der ersten Songs hingab, steigerte sich die Musik allmählich und wurde immer dichter und lauter. Die Übergänge zwischen den Liedern waren fliessend und fast ohne Unterbrüche; Ansagen oder Kommentare nicht notwendig, sie hätten die Stimmung zerstört. Untermalt wurde die Show von einer ausgeklügelten Lichtinstallation, die einem das Gefühl gab, tatsächlich irgendwo in einer – oder als – Maschine durch Raum und Zeit zu schweben: Weiss leuchtende Rechtecke und Linien, überall auf der Bühne angebracht, aber strikt angeordnet, blendend.
Und schliesslich bewies Pyrit, dass seine Musik durchaus zu krachenden Ausbrüchen taugt: Songs wie „Take Me Away“ und „Monody“ überkamen einen wie ein lange erwarteter Sturm, eine Naturgewalt, der man sich aussetzt und hingibt. Soundwände wuchteten den Zuhörern entgegen, immer noch wie unter Hypnose bewegten sich Beine und Köpfe. Und als Kuratli nach einer Stunde die Bühne, bestückt nur noch mit einem langen Outro, zurückliess, erwachte man langsam aus der traumhaften Reise und fiel in den langen Applaus ein. An diesem Abend passte alles.
Für die Plattentaufe ist es übrigens noch nicht zu spät: Diese findet am Samstag, 7. April 2018 im Palace in St. Gallen statt.
Text: Cornelia Hüsser