7. April 2018
Oxil – Zofingen
Bands: Patenbrigade: Wolff / Versus / JanRevolution
Ganz voll war es nicht an diesem Samstagabend im Oxil in Zofingen, was allerdings auch nicht gross störte. Denn spätestens als Patenbrigade: Wolff die Bühne mit ihren Verkleidungen und Utensilien in Beschlag nahmen war klar: Hier ist Raum zwischen Besuchern und Bühne nötig. Ebenso klar war, dass nicht jeder mit dieser Art von Musik und Darbietung etwas anfangen kann. Wie oft sieht man schon Künstler, die sich für ihre elektronische Musik zwischen Pop, Ambient und Schunkelei in eine Bauarbeiterkluft stürzen? Und die Besucher Bier aus einer Abwasserröhre trinken lassen? Eben, und das war dann auch nur die Spitze des Eisberges.
Mit Applausschildern, leuchtenden Markierungstafeln und Videoprojektionen fand man sich plötzlich in einer Zwischenwelt voller Baukräne, Tanzrhythmen und gar balladesken Songs. Eine Mischung, die in einigen Momenten für fliegende Funken sorgte und klarmachte, dass der Wahnsinn bei Patenbrigade: Wolff einfach dazugehört. Aber wie gesagt, Vorsicht war auch in Zofingen geboten. Denn wer sich bei einem solchen Zirkus nicht heimisch fühlte, der verschwand wohl nach wenigen Minuten aus dem Saal.
Was zuvor bei Versus – welche hier ausnahmsweise nur zu zweit das Konzert bestritten – nicht so einfach möglich war, wurde doch das Lokal grosszügig eingenebelt. Zwischen Keyboard, Laptop und Mikrofonen wechselnd, gab es von den Dresdnern eine Show zwischen sehr emotionalem Future Pop und Positionsbestimmung. Nebst Regenbogenflaggen, welche von zwei Damen auf der Bühne geschwenkt wurden, und verteiltem Alkohol gab es sogar noch ein spontanes Duett mit Patrick von Dunkelsucht. Genügend Futter also für die Liveübertragung auf Facebook, ein grosses „Ahoi“ in die weite Welt und ein erneuter Energieschub für die Revolution.
Mit Grenzen kann auch JanRevolution nicht viel anfangen – darum ist seine Musik nicht nur für alle da, sondern bewegt sich auch in unzähligen Spielfeldern des Pop und oft etwas nahe am Schlager. Im Oxil stellte er dazu gleich seinen neuen Keyboarder vor und wagte sich mit „1000 Worte“ an eine Songpremiere. Ob diese nun funktionierte oder nicht, die Besucher waren gut drauf und genossen diesen noch eher gemächlichen Einstieg. Wirklich stark bewegte sich hier nur Jan, dafür aber unermüdlich wie seine Songs. Aber man wusste schliesslich, was noch kommen würde und liess das Oxil erneut zu einem guten Ort für dunkle Musik aufleben.
Setlist Patenbrigade: Wolff
1. Stalinalee
2. Feind hört mit
3. Fehler 404
4. Freunde der Technik
5. Behringmeer
6. Im Eis + TU144
7. Ikarus
8. Schusswechsel
9. Signal
10. Maurerradio
11. Voyage
12. Follow Me
13. Gefahrstoffe
14. Bier
15. Demo Sektor + SPU
Zugabe
16. Die Brücke
17. Volksarmee
Text & Bilder: Dietmar Grabs