6. Juli 2019
Waldbühne am Hermannsdenkmal – Detmold
Webseite: owls-n-bats.net
Bands: Then Comes Silence / Bleib Modern / The Last Cry / Undertheskin / Brigitte Handley
Die sechste Auflage von dem Owls’n’Bats Festival in Detmold (Nordrhein-Westfalen), wurde von der Australierin Brigitte Handley (Leaderin von The Dark Shadows) eröffnet. Die ersten abgestuften Bankreihen auf der Lichtung vor der Waldbühne waren während dem Auftritt von der Sängerin und Gitarristin gut besetzt. Die gefühlvolle One-Woman-Show wurde von den Zuschauern aufmerksam verfolgt und der Applaus wurde nach jedem Song intensiver.
Auf die nächste Band Undertheskin aus Polen (Krakau) hatte ich mich sehr gefreut, den sie waren ein wichtiger Grund für den Besuch des Festivals. Im April erschien ihr zweites Album „Negative“. Der moderne und druckvolle Dark Wave mit eingängigen Melodien brachte die Zuschauer schnell in Stimmung. Eine tanzende Menschentraube versammelte sich vor der Bühne und liess sich von der Show des Trios mitreissen. Auch wenn viele Zuschauer den Auftritt sitzend genossen, war auch da Bewegung und Interesse am Treiben auf der Bühne auszumachen – trotz einsetzenden Regens nach rund Dreiviertel des Konzertes. Die Band lieferten eine imposante Performance und ich war überzeugt, dass die Undertheskin-Fanbase wieder etwas grösser wurde.
The Last Cry aus Brighton (England) wurden Mitte der 1980er Jahre gegründet und trennten sich Anfangs der Neunzigerjahre wieder. Seit 2009 ist das Trio wieder aktiv, ihr letztes Album „Goodbye“ wurde vor drei Jahren veröffentlicht. Der Sound des Trios orientierte sich am klassischen Gothik Rock. Der bullige, bärtige Sänger untermalte mit zahlreichen Gesten seine Gesangszeilen und stand im Mittelpunkt. Der solide Auftritt von den drei Musikern liess das Publikum das garstige Wetter vergessen. Die düsteren Tracks passten zu der nassen, nebelverhangenen Waldlichtung unterhalb des Hermannsdenkmals.
Das deutsche Projekt Bleib Modern wurde 2014 gegründet. Zum ersten Mal an diesem Abend kam ein richtiges Schlagzeug zum Einsatz. Der Drummer und Bassist sorgten für ein sattes musikalisches Grundkonstrukt auf dem sich die drei Gitarristen auslebten. Dazu kam ein zurückhaltender Gesang, der sich wie eine weitere Tonspur in den Sound integrierte. Der Dark-Post-Punk war eindringlich und traf den Nerv der Zuschauer. Es war bemerkenswert, wie sich die drei Gitarristen immer mal wieder die Rollen zwischen Rhythmus-, Lead- und Solo-Gitarrenparts neu verteilten. Der Auftritt von dem Quintett war erstklassig und liess mein dunkles Herz schneller pochen.
Als nächste spielten Then Comes Silence (Baujahr 2012) aus Stockholm. Das Quartett und die Zuschauer liessen sich von dem Dauerregen die Laune nicht verderben. Erst recht nicht, als der Sänger das Publikum als Helden bezeichnete. Die vier Musiker boten eine impulsive Show. Der Sound, eine Mischung aus Dark Wave und Gothik Rock fand Anklang und wurde bejubelt. Der tiefe Gesang von Alex wurde in den Vorgrund gemischt und stach auf dem Sound heraus. Die siebenjährige Live-Erfahrung der Band war deutlich spürbar und wurde von den Zuschauern mit herzhaften Applaus goutiert.
Der Regen wurde immer stärker und weil ich schon ziemlich durchnässt war, verzichtete ich auf den Auftritt von The KVB.
Ich hatte das kleine Festival auf der Waldbühne in Detmold in mein Herz geschlossen und mit der kleinen Reisegesellschaft eine wunderbare Zeit. Gut möglich, das ich mal wieder den Trip aus der Schweiz an das Festival beim Hermannsdenkmal machen werde.
Text und Bild: JHG Shark