30. November 2018
Oxil – Zofingen
Bands: Miss Kryptonite / Loose Connection
Raketen ins All zu schiessen, das ist keine leichte Aufgabe und benötigt viel Geld und Ausdauer. Da macht es mehr Sinn, sich zu viert einer anderen Aufgabe zu widmen und die Kreativität in emotional zugänglichere Projekte zu stecken. Dass nach nicht einmal anderthalb Jahren bereits das erste Album aufgenommen und viele Konzerte bestritten wurden, ist aber eine mehr als beachtliche Leistung. Kerosin, Treibstoff und weitere explosive Flüssigkeiten füllen scheinbar die Adern von Desirée Graber, welche mit ihrer Band Miss Kryptonite nicht nur in Zofingen für laute Momente sorgt, sondern die Rockmusik mit dem Gestirn verbindet.
Das unterstrichen die Alusterne und –Raumschiffe, welche die schwarzen Flächen im Oxil in Zofingen unterbrachen. Ein bisschen Sternenstaub, etwas Glitzer – eine Plattentaufe will schliesslich als Feier zelebriert werden. Und da Miss Kryptonite nicht nur bereits bekannte Songs auf einen Tonträger gepresst, sondern am Freitagabend zugleich auch das Video zum Song „Powder Train“ der Öffentlichkeit vorgeführt haben, wurde es eine lange Party. Ob sich unter den vielen Besuchern auch Ausserirdische tummelten, das konnte dem Autor nicht bestätigt werden.
Mit einem Set voller direkter Rocknummern, Gravitationskräften der Basspedale und Meteoritenschauer der Synthiemelodien wurden Lieder wie „Agnes Stone“ oder „I Hear Whoo“ zu intergalaktischen Episoden. Auch wenn es immer wieder kleine Unebenheiten gab, oder sich die Musiker doch etwas extrovertierter hätten zeigen könnten, war dieser Ausflug durch unser Sonnensystem eine verlockende Einladung auf die Tanzfläche. Alternativer Rock mit Elementen des Grunge, eigenwillige Strukturen mit ausdrucksstarkem Gesang der Frontfrau.
Ein Kurzes Gastspiel am Bass, tolle Gitarrenläufe und das Erreichen des Meilensteines: Die Grundlagen für eine erfolgreiche Zukunft von Miss Kryptonite wurden an diesem Abend in Zofingen definitiv gelegt – jetzt müssen die umliegenden Ländereien bezirzt werden. Was Loose Connection aus Thun im Oxil somit im Vorprogramm machten und die Besucher mit leichten Kompositionen und folkig angehauchtem Pop auf ihre Seite bringen wollten.
Gleich zu fünft und mit bis zu drei Gitarren spielten sie träumerische Lieder, welche zwar sehr unaufgeregt daherkamen, aber doch viele zu begeistern wussten. Nur schade, war der wildeste und intensivste Momente schlussendlich ein Black-Keys-Cover. Aber es können ja nicht zu jeder Sekunde technische Gerätschaften unter lautem Knall von unserem Planeten geschossen werden, sonst hätte man schnell die Orientierung im Nebel verloren.
Text: Michael Bohli