26. September 2017
Mascotte – Zürich
Bands: Maxïmo Park / Who’s Panda
Heiss und stickig ist es im Mascotte Zürich. Eine prima Ausgangslage für einen verschwitzten Konzertabend, an dem die Arme in die Luft gestreckt und die Beine durchgefedert werden. Ob es wohl soweit kommt?
Who’s Panda machen den Anfang und spielen frisch durch ihr Repertoire; im Vordergrund die Songs aus ihrem neusten Studioalbum „Quiet Man“. Sänger Valentino Scussel verausgabt sich glamrockig – das überzeugt.
Maxïmo Park, 2000 gegründet, haben bis heute sechs Alben produziert. Mit „A Certain Trigger“ kündigten sie sich 2005 in der britischen Indie-Rock-Szene an und schlugen am Leeds und Reading Festival 2006 ein wie eine Bombe. Im Laufe der Jahre wurde es ruhiger um die Band – sie waren zu belesen und zu wenig im Mainstream verankert, um Stadien füllen zu können.
Dennoch folgten gute Alben und die Fans blieben ihnen treu. Im April 2017 veröffentlichten sie ihr neustes Werk „Risk To Exist“. Die Songs sind politisch und erstaunlich funky. Erstaunlich deshalb, weil Maxïmo Park bis jetzt auf der Indie-Rock-Schiene gefahren sind, mit Ausflügen ins Elektronische. Nun also der Funk.
Und dieser klappt live wunderbar. „What Equals Love?“ und „Get High (No, I Don’t)“ kommen so groovy daher, dass man sich – wie schon bei Who’s Panda – in der Glam Rock-Ära wähnt. Die Hüften wippen, die Köpfe nicken. Das Konzert läuft bestens, denkt man sich. „Books From Boxes“: gut. „The National Health“: sehr gut. „Brain Cells“: extrem gut. Doch der Funke springt erst bei „Our Velocity“ endgültig über. Als würde der Hauptschalter betätigt, geraten die Zuschauer jetzt völlig aus dem Häuschen. Es wird getanzt, gehüpft, mitgesungen.
Sänger Paul Smith beweist wie immer, dass er ein begnadeter Frontmann ist, auch wenn er seine typischen Spagat-Sprünge auf der kleinen Mascotte-Bühne kaum ausleben kann. Dafür ist er zwischen den Songs sehr gesprächig und amüsiert das Publikum mit britisch-ironischem Unterton. Gegen Schluss rätselt die Band mehrere Minuten lang über das Verschwinden ihres Kuchens aus dem Backstage-Bereich; Smith meint, dass wir nun der Welt mitteilen dürfen, dass dieses Maxïmo Park-Konzert als Farce mit Kuchenthematik geendet habe.
Stimmt nicht ganz: Es endet mit „Apply Some Pressure“ – mit jenem Song also, der immer noch als ihre Visitenkarte gilt. Die Zuschauer sind verschwitzt, strecken die Arme in die Luft, federn mit den Beinen. Schön, dass Maxïmo Park wieder bei uns waren.
Setlist
1. What Did We Do To You To Deserve This?
2. Risk To Exist
3. Books From Boxes
4. The Coast Is Always Changing
5. Brain Cells
6. Work And Then Wait
7. The Hero
8. The National Health
9. Going Missing
10. Respond To The Feeling
11. Questing, Not Coasting
12. This Is What Becomes Of The Broken Hearted
13. The Reason I Am Here
14. Our Velocity
15. What Equals Love?
16. Girls Who Play Guitars
Zugaben
17. By The Monument
18. Get High (No, I Don’t)
19. Apply Some Pressure
Text + Bilder: Anna Wirz