Datum: 20. November 2011
Ort: Hallenstadion – Zürich
Bands: Jean Michel Jarre
Jean Michel Jarre beglückt seine Fans bereits seit 1971 mit elektronischer Musik – sei es als Komponist für Filmsoundtracks (Les Granges Brûlées mit Alain Delon und Simone Signoret und 1978 für Peter Fleischmanns Die Hamburger Krankheit), als Texter/Produzent für Francoise Hardy und Gérard Dunorman. Sein Talent scheint in der Familie begründet zu sein, denn schon sein Vater, Maurice Jarre, wirkte als Komponist für Hollywood-Filmproduktionen mit. Er hat in seiner Karriere über 80 Millionen Tonträger weltweit verkauft und wird als Wegbereiter der elektronischen Musik, neben der Band Kraftwerk natürlich, gehandelt.
Als ich noch ein Kind war pflegte meine Mutter von Zeit zu Zeit diese für mich sehr abstrakte Platte aufzulegen, Jean Michel Jarre wie ich vernahm – und nun, fast 30 Jahre später erlebe ich den erfolgreichen französischen Soundtüftler Live und in Farbe, entsprechend gross ist auch meine Aufregung und Vorfreude.
Das Hallenstadion ist nicht überfüllt und vor allem komplett bestuhlt. Insgesamt pilgern 5100 Besucher und Fans an diesem Abend ans audiovisuelle Konzert/Performance des Meisters. Es ist unglaublich, was alles an Material auf der Bühne aufgestellt ist – eine wahre Zeitreise der elektronischen Instrumente, vom alten Synthie aus den 70er-Jahren zu einem iPad wird fast allem ein Ton entlockt. Die Lasershow ist überwältigend, mal spielt er auf einer Laserorgel und die Laser malen Gemälde an der Decke des Hallenstadions. Gespielt wird alles, was der geneigte Jarre-Fan kennt und schätzt, „Equinoxe 4,5 und 7“, „Oxygene“ in verschiedenen Variationen.
Auch macht sich Jarre in einem kurzen Speech ans Publikum für eine gemeinnützige Aktion stark, von jedem verkauften Ticket auf seiner Tournee geht 1 Cent an die UNESCO. Stark, wenn man so berühmt ist und doch noch menschlich tickt.
Die Stimmung im Saal ist anfänglich noch ein bisschen gehemmt, während der rund zweistündigen Show stehen immer mehr Zuschauer auf und bewegen sich im Takt des Basses, am Ende stehen fast alle in der Halle – eindrücklich und bis hoffentlich bald wieder!
Text: Nathalie Senn