11. November 2016
Papiersaal – Zürich
Bands: Hundreds / Arpen
Aber jetzt bitte noch ein harter Beat, eine düstere Melodie, alles etwas lauter – schliesslich tanzen wir hier in das Wochenende und die Gruppe wurde mit Superlativen angekündigt. Leider wollen sich die Steigerungen aber nicht einstellen, und nach den meisten Songs bleibt in meinem Inneren ein etwas unerfülltes Gefühl zurück. Immerhin wagen Hundreds dann mit den letzten Liedern doch noch den Schritt in den Techno, für einen Rausch reichte es aber leider nicht.
Die Vorausetzungen waren aber top, schliesslich ist das Duo mit perkussiver Unterstützung aus Deutschland modern, geschmacksvoll und stilsicher. Die Band vermischt ihre elektronischen Lieder mit Klaviersinnierungen, elektronischen Drums und vielen Effekten auf Stimme und Instrumente. Dabei sind Hundreds eine Band, die mit ihrem Pop zwischen Electronica und Minimal-Tech genau in die Fantasien der Hipster hinein spielen. Passend somit auch der Auftritt im Papiersaal in Zürich, einem kleinen aber feinen Konzertlokal, in dem die Musiker Lieder von ihren vier Alben vorstellten.
Betört Eva Milner mit ihren stimmlichen Melodien, so nimmt ihr Bruder Philipp die Klänge der elektronischen Tastaturen an Synth und Keyboard in die Mangel. Dabei hörte man am Freitagabend interessante Musik, die aber nie ausscheren und poltern wollte. Viele Grundsteine für ausrastende Steigerungen und hoch emotionale Breaks wurden einfach unbeachtet liegen gelassen. Die Vorstellung war somit eher die Basis für geschunkelte Weingläser als in die Luft geworfene Euphorie-Biere. Sicherlich nicht ohne Reiz und voller Talent – für mich selber dann aber doch etwas zu generisch.
Sehr zäh war leider auch der Einstieg mit Arpen – ein ebenso digitales Duo aus Deutschland. Die beiden Herren an Drumpattern und Keyboards versanken mit ihren Stücken zu stark im verschlafenen Modus, um grosse Wirkungen zu entfalten. Störte niemanden, eckte aber auch nicht an – und somit waren die Songs spätestens bei ihrem Ende schon wieder vergessen. Aber vielleicht bin auch einfach zu wenig modisch, gell Zürich?
Text: Michael Bohli