10. August 2016
Heitere – Zofingen
Bands: Foreigner / Texas / The Original Blues Brothers Band / Hanery Amman
Es war ein Abend der unausgeschöpften Möglichkeiten, und immer griff man ein wenig neben den Sternen vorbei. Trotzdem zeigte die Magic Night Of Rock als Vorabend des Heitere Open Air in Zofingen erneut, dass es immer noch möglich ist, einen gemütlichen Konzertabend unter freiem Himmel zu veranstalten. Eher den älteren Generationen dienend, gaben sich auf der Lindenbühne erneut vier Vertreter der Rockgeschichte das Mikrofon in die Hand. Dabei reiste man von Interlaken über Schottland in die Amerikanischen Staaten und genoss die dunklen Stunden.
Wobei Hanery Amman, seines Zeichens Legende der Mundartrock-Szene, gerne etwas wilder aufgetreten wäre. Selber ein starker Pianist und immer noch guter Sänger, verliess er sich mit seiner Begleitband vor allem auf die bekannten Hits aus der Zeit von Rumpelstilz. Das gefiel dem spärlich vor der Bühne stehenden Publikum und viele sangen gleich bei „Teddybär“ oder „Alperose“ mit. Seine Aussage, dass er zum Rocken kam, wurde dann leider nicht ganz eingelöst.
Aber immerhin schwappte so das Bier nicht über den Becherrand, auch nicht bei den darauffolgenden Blues Brothers. Denn die originale Band kam mit Hits und Bläsern auf die Bühne, spielte aber wie gefühlslose Mumien an einem Fliessband. Da half auch der Kultstatus nichts, solche Auftritte schenkt man sich besser.
Eine Überraschung boten dann aber Texas, welche mit Sängerin Sharleen Spiteri nicht nur die einzige Frau auf die Bühne brachten, sondern mich durchwegs überzeugten. Das sympathische Auftreten, die mitreissende Darbietung der bekannten Radiohits und das druckvolle Spiel – hier traf alles gelungen aufeinander. Zwar war die Eröffnung mit „I Don’t Want A Lover“ merkwürdig, aber ein gelungenes Mittel, um die Leute in Stimmung zu versetzen. „Summer Son“ wärmte die erstaunlich kühle Luft, „Black Eyed Boy“ grüsste den dunklen Himmel. Da störte es auch nicht, dass man wegen dem schottischen Akzent nicht alle Sprüche verstand.
Foreigner durften als krönenden Abschluss die AOR-Flagge hochhalten und warfen mit Klassikern nur so um sich. Endlich war auch der Platz vor der Bühne gut gefüllt und die Besucher feierten mit – auch wenn die Abmischung zu Beginn des Auftritts sehr schlecht war. Aber dafür gab es einen sattelfesten Kelly Hansen am Gesang und eine energiegeladene Band. „Cold As Ice“, „Juke Box Hero“, „Urgent“ und weitere alte Bekannte schallten wie vor Jahrzehnten über den Heitereplatz.
Als beim letzten Lied „I Want To Know What Love Is“ noch ein lokaler Kinderchor auf der Bühne platz fand griff die Gruppe aber daneben. Denn die Nachwuchskünstlerinnen und -Künstler erhielten kein Mikrofon und konnten somit nicht gehört werden. Trotzdem war die Magic Night eine unterhaltsame Sache, beim nächsten Mal aber bitte wieder mit positiver Chancenauswertung.
Text: Michael Bohli