24. September 2016
Ebrietas – Zürich
Bands: DustInEyes / Headless Project / Tendonitis
Wenn die Schweiz und Italien zusammen Meisterleistungen wie den Bau eines Gotthard-Tunnels vollbringen können, dann sollte es doch ein Leichtes sein, eine Rockband hervorzubringen, die allen kräftig in die Eier tritt. Und siehe da, DustInEyes aus Italien fanden mit der neuen Frontfrau Flo endlich ihren Schweizer Käse für die Pizza – und damit auch neues Leben. Die Band existiert zwar seit 1999, nach drei Alben passierte aber länger nichts Neues mehr.
Nun erfährt ihr Raisehell Rock’n’Roll eine Auferstehung – und warum nicht gleich Zürich mit der neu gewonnenen Energie auseinandernehmen? Im Kellerraum der Ebrietas Bar fanden sich somit neugierige und schwarz gekleidete Menschen ein, um sich von der lauten und niemals beugsamen Musik von DustInEyes gepflegt durchkneten zu lassen. Während keiner Sekunde verlangsamte die Band ihr Tempo und zeigte, dass nicht nur die engen Hosen der Sängerin von alten Helden entlehnt waren. Irgendwo zwischen Motörhead (welche auch gecovert wurden), Kiss, schwerem Punk und breitbeinigem Heavy Metal positioniert, waren die Stücke wie Schläge nach dem technischen KO.
Da scheinbar Metal zurück ist, war dies ein gutes Beispiel dafür, dass laute und harte Musik immer lebendig klingen wird. Wobei nach diesem biergetränkten und schweinsgallopierenden Start schnell der eher klassische Metal das Ebrietas kaperte. Headless Project aus Basel füllten nicht nur die kleine Bühne mit Musikern und Instrumenten, sondern auch die Luft mit zu viel Klang ihres Metal Rock. Die Soundanlage im kleinen Keller war einer solchen Wucht nicht gewachsen und was schon bei DustInEyes zu einem eher kruden Mix führte, war nun endgültig ein laut schreiender Brei.
Schade, dies verhinderte von meiner Seite auch den kompletten Genuss der Konzerte, so mussten auch Tendonitis ihren Melodic Thrash Metal an den Steinwänden und niedrigen Decke tausendfach abprallen lassen. Ein solcher Raum ist leider nicht dafür geeignet, von drei sehr lauten und wilden Bands bespielt zu werden. Die Leute liessen sich ihr Bier davon aber nicht verderben und unterstützen die Gruppen stark. Schön zu sehen, dass auch im Untergrund immer noch gefeiert und krachende Musik gemacht wird.
Text: Michael Bohli