23. September 2017
KiFF – Aarau
Bands: Alazka / Imminence / Across The Atlantic
Zuerst müssen wir für einmal etwas klarstellen: Warum verstecken sich viele Leute hinter dieser harten Fassade, den Tattoos und den heftigen Breakdowns, mögen aber die Eingängigkeit und sozusagen den Pop genau so gut? Vielleicht sollten wir dann gewisse Bands und Genres doch nicht mehr kategorisch ablehnen, wenn man zu Covers von One Direction in den Mosh steigt und die Melodien auch von Taylor Swift stammen könnten. Aber tja, gerade im Metal war dies ja schon immer schwierig. Der Abend im KiFF war trotzdem mehr als solche Fragen, allen voran dank Alazka.
Die Band aus Deutschland ist auf Tour, um ihr erstes Album „Phoenix“ vorzustellen und hat auch in Aarau bewiesen, dass ihre leidenschaftliche und immer energiereiche Version von Metalcore vor allem dank den zwei Sängern perfekt aufgeht. Sauberer Gesang und wildes Geschrei wurden aufgeteilt, die Mannen an den Mikrofonen ergänzten sich so gut wie die Gitarrenriffs mit den Bassläufen. Dass die Band meistens auf elektronische Backtracks und Verstärkung verzichtete, liess die Musik ehrlicher und direkter erscheinen. Alazka hatten Spass und liessen dies das Publikum spüren. Ob springende Gäste oder lautes Mitsingen, die Musiker hatten den Raum im Griff.
Dies erreichten Imminence zuvor auch, die Schweden konnten auf langjährige Fans zählen und liessen zum ersten Mal am Abend grosse Moshpits entstehen. Ihre Musik war teilweise das härteste, was man an diesem Abend hören durfte, wechselte in den Songs aber auch immer wieder gerne auf die eingängige Seite. Auch wenn manchmal etwas der Druck fehlte, wussten die Musiker sehr gut, wie man den Leuten heftige Breaks vorlegt und die Fans in den ersten Reihen zum Ausrasten bringt. Und mit dem reisserischen „This Is Goodbye“ wurde der perfekte Schlusspunkt gesetzt.
Schade konnte der Abend nicht so gut starten, wie er sich entwickelte. Denn die Amerikaner Across The Atlantic stolperten teilweise über die Abmischung und kleine Ungereimtheiten. Die Lieder holten die Besucher nicht ganz so stark ab wie sie eigentlich sollten. Es ist aber immer schön zu sehen, wie frische und aufstrebende Bands mit viel Spass ein ziemlich hart umkämpftes Gebiet wie den Metalcore angehen und somit die Leute alleine durch ihre Ausstrahlung schon begeistern. So war dieser Abend nicht nur eine Reise um die Welt, sondern auch eine kurze Einführung in verschiedenste Herangehensweisen dieser doch nicht immer so krassen Version von Metal.
Text: Michael Bohli