Gannet – Basel
Freitag, 12. November 2021
Text: Madeleine Fuhrer
Etwas gespenstisch erschien in dieser nebligen Nacht das gestrandete und umfunktionierte Schiff an der Landesstelle in Basel. Willkommen an Bord der Gannet, mit einem gemütlich eingerichteten Restaurant im ersten Stock. Kurzer Wechsel auf dem Deck zum zweiten Eingang in den Schiffsbauch. Rein in den Club, mit einer Bar, einer Bühne und speziellen Atmosphäre. Einzig das reale Schwanken der Wellen fehlte. Doch dies übernahmen an dem Abend die beiden angesagten Acts.
Mutig, allein mit einer Gitarre in den Händen, erklomm die Bündnerin MEL D die Bühne. Leise, fast zerbrechliche Songs spielte sie mit ihrem Instrument, oder auch a cappella gesungen. Mit ihrer wunderbar warmen Stimme umgarnte sie die Texte, welche aus dem Leben inspiriert waren. Herrlich unterhaltend, sympathisch, irgendwie chaotisch und schüchtern wirkend, erzählte MEL D jeweils etwas zu den Liedern. Dass sie definitiv Risotto nicht mag, kam sehr authentisch im gleichnamigen Song rüber. Die Art zu singen und der Vibrato in der Stimme erinnerte etwas an die 50er/60er Jahre und spontan an Marilyn Monroe. Spontan schien MEL D in Sachen Songwriting zu sein. Dies mache sie gerne so, wie sie erzählte, um die Songs erstmal auch auszuprobieren, ob diese funktionieren.
Trotz der beachtlichen Anzahl an Musiker:innen, fand der Badener Hauptact Al Pride gut Platz auf der nicht allzu grossen Bühne. Im Sog ihrer Musik war ein Spannungsbogen von verträumt ruhig bis hin zur ekstatisch groovigen Klangkulisse. Mit der zauberhaften Stimme von Sängerin Astrid untermalt oder zweistimmig mit Frontmann Nico, vermittelten Al Pride Stimmung und Emotionen pur. Im Klangteppich waren zu den Indie-üblichen Instrumenten ein Saxofon, eine Trompete, Posaune und Bongos mit dabei. Ein Synthie durfte zur Ausgestaltung des Mix von poppig, über funkig, jazzig bis hin zu einer Prise Reggea ebenfalls nicht fehlen.
Al Pride verstanden es wunderbar, ihr Publikum auf die musikalische Reise, hier mehr Rheinfahrt, mitzunehmen. Das Ganze war, trotz der vielen einzelnen Komponenten, aus welchen die Songs von Al Pride zusammengesetzt waren, spürbar. Herrliche musikalische Momente, geschaffen, um Inne zu halten, sich hineinfallen zu lassen und abzuschalten. Ein emotionaler Moment war es für Al Pride an diesem Abend in Basel, da es der vorerst letzte Live-Auftritt der Band in diesem Jahr und bis zum März 2022 war, wie Nico am Schluss erzählte. Die leichtfüssige Performance der Badener wurde mit einem anhaltenden Applaus der Anwesenden belohnt.