Les Disques Bongo Joe / VÖ: 16. Dezember 2022 / Lo-Fi, Pop
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Text: Michael Bohli
Schwimmen, Fliessen, Tropfen, Plätschern: Augenwasser nennt sein drittes Album «The Big Swim» und lädt zum Genuss in flüssigen Klängen ein. Elias Raschle aus Biel belehrte mich 2020 mit seiner Platte «Sleepdancer» zum Thema Drone-Pop, die neuen zehn Songs laden zur genüsslichen Erweiterung des Wissens ein. Minimalistisch gehalten, leicht verschlafen wirkend und weich – noch näher kann man einem gemütlichen Sonntagmorgen mit Musik fast nicht kommen.
Auf dem Album umgarnen die Einflüsse von Electronica und Achtzigerjahre die Hörer:innen, Augenwasser singt entspannt vom Leben. Hier fühlt man sich willkommen, ohne die genaue Wortwahl verstehen zu müssen; «The Big Swim» ist eine sichere Umgebung. Das ist trotz der Langsamkeit packend, «Real Time» hat diese Wirkung, «One Sad Morning» entzückt mit Melodie, tiefer Stimme und herrlich verzerrten Gitarrensounds.
Begleitet vom Essay auf dem Albumcover und der von Augenwasser selbstgemachten Produktion ist «The Big Swim» einladend und anders, fernab der kristallklaren und hitorientierten Popmusik. Das Blut fliesst warm durch alle Lieder und die Lieder wirken angenehm zerzaust oder angetrunken («Threw A Coin»). So lehnt man sich gegen die Musik, sucht die Liebe im Äther und verliert sich in den klingenden Momenten.