Mouthwatering Records / VÖ: 19. Juni 2020 / Electronica, Jazz
arthurhnatek.com
Text: Michael Bohli
Kommt ein Jazz-Schlagzeuger in den Club. Das soll weder ein Witz sein, noch geht die Pointe auf Kosten einer Person. Vielmehr ist es die Grundlage für „Swims“, der ersten EP von Arthur Hnatek, bei der sich der Musiker auf die eigenen Fähigkeiten verlässt und den Knöpfen und digitalen Spuren die Vormacht überlässt. Melodiengeführte, euphorische Hymnen sind unter den vier Tracks aber nicht zu erwarten, bleibt die Perkussion klar der Antrieb.
Wunderbar zeigt dies „101 Breeze“ mit seiner hyperaktiven Spurenführung, mit dem Break und den intensiv eingesetzten Bässen. Kantig gibt sich Arthur Hnatek, will die Glieder zappeln sehen. Jedes Detail sitzt bei dieser EP am richtigen Platz, jede Sekunde fühlt sich richtig an. Man spürt heraus, dass der Künstler viel über seine Kompositionen nachdenkt. Die Emotionen blieben trotzdem enthalten, „Pool“ lässt Sängerin Andrina Bollinger den nötigen Raum, der Titeltrack „Swims“ nutzt Synthesizer und Freiraum für die packende Steigerung.
Zwischen den Songs hat sich Arthur Hnatek dazu entschieden, kurze Experimente mit dem Schlagzeug zu platzieren, um seine Herkunft als Jazz-Drummer nicht komplett hinter den Vorhang zu stellen. Das funktioniert, das zeugt von Vielseitigkeit und positioniert „Swims“ mit seinen Improvisationen und geschickten Überlegungen an der richtigen Schnittstelle. Und bei „Euclid Heat“ vergessen wir uns kollektiv, ohne billigen Spass.