Dangervisit Records / VÖ: 20. November 2020 / Electronica
archiveofficial.uk
Text: Michael Bohli
„I’m just a copy of a copy of a copy“, liess Trent Reznor 2013 verlauten, begleitet von lautem Industrial-Gestampfe. Damit bezog er sich zwar nicht direkt auf die elektronische Musik, mit ihrem Album „Versions: Remixed“ aber geben Archive für diese Songzeile eine gute Zielscheibe ab. Nachdem das 25. Bandjubiläum mit einer fetten Zusammenstellung und vor wenigen Wochen mit einer Neubearbeitung bekannter Hits gefeiert wurde (man lese hier über „Versions„), folgt nun das Remixalbum ebendieser. Etwas tief im Kaninchenbau gelandet?
Man kann über dieses erneute Aufwärmen von bekanntem Material lachen, uninteressant ist „Versions: Remixed“ bei Weitem nicht. Ok, der Darkstar Remix von „Lights“ lässt wenig vom Original übrig – allgemein werden eher einzelne Flächen, Sounds und Stimmungen weitergezogen als typische Melodien und Hooklines. „Bright Lights“ schwebt mit Gesang und Piano, „Again“ nutzt die wabernden Synthies und hallenden Songzeilen, „Kid Corner“ mutiert zu acht Minuten Minimal. Reduktion und Fokus sind die Stichwörter, gemeinsam verfliessen die Tracks von Archive zu einer stimmungsvollen Scheibe.
Erstaunlich wenige Beats und viele atmosphärische Elemente füllen „Versions: Remixed“, in den Club zieht es die Versionen selten. Eine Platte also, die man gemütlich Zuhause hören kann. Wer sich nicht damit abfindet, dass andere Künstler an den bekannten Songs von Archive herumgeschraubt haben, der wird diese Scheibe in die Ecke pfeffern, zu vieles wurde weggelassen, die Ästhetik teilweise komplett gekippt. Digitalaffine Personen hören gerne rein, denn frische Ideen und Umgebungen gibt es auf jeden Fall.