Band: Antwood
Album: Delphi
Genre: IDM / Electronica
Label: Planet Mu
VÖ: 19. Juli 2019
Webseite: Antwood bei FB
„Delphi“ ist eine solche Verschmelzung von analogen Wahrheiten und digitalem Erfindergeist, die man von Antwood erwarten würde. Bereits mit „Sponsored Content“ wurde so eine neue Metaebene geschaffen, hier geht Tristan Douglas noch eine Stufe weiter. Das Album erzählt in wechselnder Intensität von einem fiktionalen Charakter, der auf der Suche nach Liebe immer wieder diverse Emotionen durchleben muss. Mit harter Electronica, kargem IDM und feinfühligen Klavierpassagen, als Strudel der Gefühle, als Konstrukt einer möglichen Realität.
Da darf es eklektisch und wirr werden, wie beim Titelstück oder beim langen und nervösen „Portal“. Das Leben bei Antwood ist schliesslich ein umherirren in merkwürdigen Situationen, mit Unsicherheiten und Gefahren. Dank dem Aufbrechen mit Intimität wird das Album aber keine Tortur, sondern ein Prozess, bei dem man aus Fehlern lernt. Nicht umsonst lädt „Cave Moth“ zum gestikulierenden Tanz ein, mit akzentuierten Beats und verfremdeten Synthesizer. Und bei „Delphi’s Song“ geht die Aufregung dann vergessen, die beengte Weltsicht sprengt sich auf und bietet Erlösung.
Mit einzelnen Gegenständen, Sprachaufzeichnungen und wiederkehrenden Melodien ist „Delphi“ eine konzeptuelle Erzählung geworden, die sich das Cover als Unterstützung nimmt und so einen Leitfaden bietet. Antwood hat eine Person erschaffen, eine Frau, welche nicht nur ein Vehikel für das Album ist, sondern die Musik an sich gerissen hat und uns alle einen Spiegel vorhält. Einzelne Klänge verstärken den Schmerz und das Gefühl von Verlorenheit, das Album ist aber nie aussichtslos.
Tracklist:
1. Skype Ghost
2. Club Dread
3. Delphi
4. Queasy
5. A Hostile Message
6. Healing Labyrinth
7. Portal
8. First Delphic Hymn (To Apollo)
9. Cave Moth
10. Castalian Fountain
11. Ecstatic Dance
12. Delphi’s Song
13. Some Dust
Bandmitglieder:
Tristan Douglas
Gründung:
2015
Text: Michael Bohli