somethingscosmic / VÖ: 24. September 2021 / Pop
angelolsen.com
Text: Michael Bohli
Etwas falsches kann man bei diesem Covermotiv nicht erwarten: Angel Olsen zeigt sich mit farbiger Schminke und Vokuhila-Schnitt, die Achtzigerjahre triefen aus dem Foto. Wer die Platte auflegt, der begibt sich auch klanglich auf eine Zeitreise, in eine Epoche, in der Synthie-Pop-Songs die grössten Welthits waren. Eine EP mit fünf Coverversionen, als Huldigung und persönliche Entfaltung der Musikerin, der Lust am Synthesizer und der Spass an der eingängig emotionalen Musik.
Beginnend mit „Gloria“ von Laura Branigan, werden die Türen zu den Erinnerungen an eigene Momente mit den Liedern geöffnet. Mit ihrer Band aufgenommen, sind die Versionen von Angel Olsen gleichzeitig nahe am Original und doch in der Welt der amerikanischen Singer-Songwriterin verankert. Eine Prise Schwermut, ein Hauch Americana und darüber das beeindruckende Spiel an den Tasten. Die Stimme von Olsen wird verfremdet, „Eyes Without A Face“ (Billy Idol) bringt das Publikum erstmals zum Schmachten.
Stellenweise dringt die Modernität in die Interpretationen, „Safety Dance“ hat Angel Olsen von Men Without Hats entfernt und zu einem nachdenklichen Stück umgeformt, das die aktuell herrschenden Unsicherheiten in sich trägt. Der Abschluss mit „If You Leave“ von O.M.D. und „Forever Young“ (Alphaville) ist dann wieder näher an den Originalen, verbindet den damaligen Alltag mit heutigen Empfindungen. „Aisles“ ist eine EP die Olsens Innenleben und Lieblinge präsentiert, die ruhig, düster und im richtigen Mass nostalgisch geraten ist.