Band: Alina Kalancea
Album: The 5th Apple
Genre: Electronica / Ambient
Label: Störung
VÖ: 21. Dezember 2018
Webseite: alinakalancea.com
Wer in Rumänien aufwächst, der ist meist eher weit von den grossen Städten wie New York entfernt. Trotzdem vermag es die Musik von Alina Kalancea innert weniger Sekunden eine Wirkung aufzubauen, welche die Atmosphäre der Moloche zu imitieren und verändern vermag. „The 5th Apple“ heisst ihr neustes Album und zeigt mit einer grandiosen Zurückhaltung, dass elektronische Tracks und gesprochene Texte sehr wohl die Welt umfassen können. Herkunft, ein Wort, das schlussendlich auch nur dazu dient, die Entdeckungsfahrten zu leiten.
Das Album, welches Alina Kalancea mit der Unterstützung einiger Klangkünstler vorgelegt hat, ist das perfekte Beispiel eines düsteren und oft unscheinbaren Hörspiels. Tracks wie der Titelsong oder „Fears“ leben von der Dunkelheit, der Reduktion in Klang und Spuren. Einzelne Synthesizer und Effekte führen die Unscheinbarkeit in das schummrige Licht. Dabei ist die Platte eher unheimlich als intensiv direkt – erzeugt aber genau darum eine experimentelle Situation, welche die elektronische Musik greifbar macht. Einzelne Streicher, geschickt gewählte Wörter, mehr als Musik.
„The 5th Apple“ ist wie ein verlorenes Kind des Film Noir, ohne Bilder aber mit viel Ausdruck. Da vermengen sich separierte und helle Töne bei „Limbo“ zum Stoff der unruhigen Träume, da wiegt man sich in den eigenen Armen in Sicherheit. Wenn am Ende der Teufel vorbeischaut, dann erstaunt dies niemanden, es ist die logische Ergänzung – wie damals bei Plastikman. Und wenn bei Alina Kalancea nicht alles sofort Sinn ergibt, hier geht es um die Eingabe, die Bereitschaft. Mit jedem Mal wird das Werk grösser, gut so.
Tracklist:
1. Imbalance
2. The 5th Apple
3. Insider
4. Fear
5. Poisonous Girl
6. Behind the Curtains
7. Limbo
8. Devil’s Lullaby
Bandmitglieder:
Alina Kalancea
Gründung:
2012
Text: Michael Bohli