Eigenveröffentlichung / VÖ: 24. Juni 2022 / Synthie Pop, Punk
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Text: Michael Bohli
Zwar hört das erste Album von Ahh wa! auf den Namen «Mir trülled im Chreis», wird allerdings durchgeblättert und digital angehört. Auf dem Plattenteller landen die 22 Lieder vorerst nicht, auf das musikalische Schaffen von Martin Fischer und Jürg Odermatt sollte man trotzdem nicht verzichten. Zu gut, zu üppig, zu kreativ, um es zu verschmähen. Nach dem Ende von Papst & Abstinenzler gibt es ein neues Leben mit dem Duo, tief im Synthie -Punk verankert. Das ist hörbar anachronistisch und inhaltlich zeitgemäss, mit einer Stunde Laufzeit fast zu viel und visuell anregend.
Begleitet wird das Album von einem Booklet oder besser gesagt Heft, in dem befreundete Künstler:innen die Inhalte der Lieder auf unterschiedliche Weise interpretiert, ergänzt und verändert haben. Ahh wa! geht nicht nur wunderbar ins Ohr, die Gruppe gehört auch ins Regal. Man denkt bei «Dur d Tecki, dur d Wänd» zuerst an Stahlberger, der Lärm und die dilettantischen Aspekte dürfen bei dieser Platte aber wild sein («Bäfzger bäfzged»). Ohne die verkappte Romantik zu vergessen, singt man bei «Freitag, blau» mit, wird von Synthesizer und Beats an die Party mitgenommen («Cheesy livin’»).
Das ist fast überfordernd heterogen, wird aber klanglich von den punkigen Wave- und Synthie-Stücken zusammengehalten. Der Gesang in Mundart ist beobachten, kritisch und sarkastisch, wie etwa im famosen «Wel mers chönd». Dazu Comics, Texte, Grafik und Lyrics – Ahh wa! bieten Stoff für viele Momente des Glücks und der intelligenten Unterhaltung. Wer trotzdem noch Zweifel hegt, hier der alles klärende Songtitel: «Alles wird sowieso guet».