Band: Adrian Corker
Album: Music For Lock Grooves
Genre: Experimental
Label: SN Variations
VÖ: 5. Juli 2019
Webseite: adriancorker.com
 |
 |
Wenn die Nadel springt und sich das Gehörte in die Unendlichkeit wiederholt, dann eilt der vorsichtige Sammler oder die beschützende Geniesserin sehr schnell zum Plattenteller. Für solche Leute könnte das Album „Music For Lock Grooves“ zu einem nervenaufreibenden Erlebnis werden, hat der Produzent Adrian Corker 20 Minuten Musik aus geschlossenen Rillen von Schallplatten erstellt. Zwei Tracks unterteilt in je drei Abschnitte, bestehen aus geloopten Klangelemente, welche elektronisch neu kombiniert– und so zu einer Übung in Meditation wurden.
„Inflow“ ist sehr nahe an der Quelle und zeigt die 1,8 und 1,3 Sekunden langen Mitschnitte in klar definierter Weise. Adrian Corker mischt Perkussion, Violine und Klavier geschickt zu einem fortwährenden Dasein, welches in auf- und abschwellenden Passagen die Drehungen des Vinyls fast greifbar machen. Im Mittelteil kommt das Experiment zwar von der beschränkten Doktrin ab, wird aber wieder in die Ewigkeit eingebracht. Genau aus diesem Grund könnten diese Passagen anstelle von wenigen Minuten auch Stunden andauern.
Bei „Outflow“ macht sich dann nicht nur die Müdigkeit des Trägermaterials bemerkbar, die Aufnahmen wirken plötzlich düsterer, beengter und elektronischer. Als ob Adrian Corker in Richtung White-Noise steuern würde, mit Frequenzstörungen zwischen den Gerätschaften. Entspannend sind diese quietschenden Saiten und die hohen Töne nicht, dafür in der neu zusammengeführten Form umso spannender. „Music For Lock Grooves“ ist für Leute, die über die ewig gleichen Scheiben hinausschauen und sich in klangliche und ungefährliche Abenteuer stürzen wollen.
Tracklist:
1. Inflow Part 1
2. Inflow Part 2
3. Inflow Part 3
4. Outflow Part 1
5. Outflow Part 2
6. Outflow Part 3
Bandmitglieder:
Adrian Corker – Komposition und Produktion
Aisha Orazbayeva – Violine
Sam Wilson – Perkussion
Mark Knoop – Klavier
Josephine Stephenson – Gesang
Gründung:
1990
Text: Michael Bohli
