Radicalis / VÖ: 17. April 2020 / Synthie Pop, Wave
loadnode.ch
Text: Michael Bohli
Mit Songnamen wie „Red Riding Hood“ und „Dark Madonna“ geben LOAD die Gehrichtung bereits vor: Hier geht es nicht um die feinen Details und filigranen Überlegungen, die plakativen Ausdrucksweisen dienen dem Zweck sehr wohl. 2018 in Basel zwischen Strassen und Schatten entstanden, zelebriert das Duo den Synthie Pop mit viel Wave-Anteil, und reiht sich damit in die Gruppe von huldigenden Acts wie Crimer ein. Wer sich mit der Musik der Achtzigerjahre auskennt, der findet viele Hinweise auf damalige Lieblinge.
Besonders Depeche Mode scheinen bei vielen Sounds und Bässen über den Instrumenten zu schweben, LOAD geniesse es aber, stärker in die gleitende Popmusik einzudringen. Was beim Synthwave als Voraussetzung gilt, das nutzen die beiden Künstler für ihr Debütalbum „Superego“ an ausgewählten Stellen. Eine mitreissende Wirkung, rollende Beats und heroische Ausstrahlung: „Black Knight Satellite“ macht dies ohne Scham und direkt, „Stranger To The World“ nutzt im Gegenzug die dunklen Stimmungen.
Es ist der Tanz unter weit strahlenden Neonbuchstaben, inmitten von effektreichen Regenfällen. Man sieht vor seinem geistigen Auge, wie LOAD in schicker Kluft durch die Gassen ziehen und alle LEDs zum Glühen bringen. Natürlich ist der Kitschfaktor stellenweise sehr hoch, besonders in den eingangs erwähnten Liedern, „What’s Left Of Me“ und „Your Days Will Never Come“ gleichen dies aber wieder aus. „Superego“ ist ein gelungenes Album für die Reminiszenzparty, ohne jemanden anzubiedern.