Mute Records / VÖ: 14. November 2019 / Techno, Electronica
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Text: Michael Bohli
Nach dem Outback klingen die sechs Tracks auf dieser EP nicht, viel eher nach verregneten Stahlgerippen in verlassenen Industrievierteln. Und trotzdem wurde die Musik im ländlichen Australien erdacht und ersehnt, nach viele Autofahrten durch leere Gebiete – Teneil Throssell hat ihre Psychedelic-Rock-Vergangenheit abgestreift und macht als HAAi nun Musik, die nicht nur in den Berliner Clubs für viel Euphorie sorgen wird. Abstrakt, teilweise brutal, immer mit harten Beats und knackigen Synthesizern.
„CHONKIBOI“ legt mit stoischen Rhythmen los, wird maschinell und weiss nur dank den gesampelten Stimmen, was menschliche Wesen sind. Allgemein ist „Systems Up, Windows Down“ eine EP, die sich näher bei den Robotern fühlt und das auch zeigt. „Stop Looking At me, Swan“ macht es vertrackt, „It’s Something We Can All Learn From“ ist perkussiv und Lo-Fi. Mit Instrumenten live im Studio eingespielt, überlässt HAAi die Vorherrschaft trotzdem nie den Computern. Immer wieder schleicht sich das Leben der DJane in die Lieder herein.
Field Recordings und Geräusche, hinter den Bässen und Flächen finden sich Hinweise auf die Entstehungsgeschichte von „Systems Up, Windows Down“, was die Tracks tiefer und echter macht. HAAi arbeitet bereits an weiteren Ideen, das Debütalbum soll bald folgen. Moderner soll es werden, zeitgenössischer – und wer weiss, vielleicht auch sonniger. Jetzt heisst es aber: Ab in den dunklen Keller, den Titeltrack laut aufgedreht.