Band: Hüma Utku
Album: Gnosis
Genre: Electronica / Ambient / Techno
Label: Karlrecords
VÖ: 5. Juli 2019
Webseite: roadsatnight.com
Früher Istanbul, heute Berlin. Früher R.A.N., jetzt ihr gebürtiger Name Hüma Utku. Früher bedrohlich wirkende Welten aus den Synthesizern, jetzt immer noch düstere Konstruktionen mit viel Gewicht. Was die türkische Künstlerin mit ihrem, sozusagen ungeschminkten Debütalbum zeigt, das sind schwere Wolken aus Basslinien, Beats und halbfertige Melodien. Stimmungsvolle Bilder, als Gesamtheit, langsam aufgebaut und erst beim zweiten Track „Black Water Red“ die hallenden Kellerräume verlassend. Aus teerdickem Ambient wird „Gnosis“ zu reduziertem Techno, böse Absichten inklusive.
Die Musik von Hüma Utku streift ihre harten Gedanken nie ab, die sechs Tracks auf „Gnosis“ werden nie luftig oder befreiend. Die Künstlerin spielt lieber mit dem einengenden Klangraum, in dem einzelne Synthesizerspuren als Rettung wirken und sich geschickt von dem dumpfen Getöse abheben. „Truth From The Deepest Source“ macht dies mit umherwandelnden Claps, begleitet von Maschinenrauschen und in der Ferne explodierenden Granaten. Bei „A Gift From The Dark Ages“ werden die Landschaften gezeigt, abgestorben und ausgebrannt – nirgendwo bewegt sich eine Gestalt. Trotz all dieser angedeuteten Trostlosigkeit ist das Album nie desolat.
Mit den Tracks schafft es Hüma Utku perfekt, eine Geschichte zu erzählen, welche wie ein SF-Roman die Gegebenheiten auf den Kopf stellt, aber trotz Asche und beissendem Rauch einem das klanglich beschriebene sehnsüchtig herbeiwünschen lässt. „Gnosis“ ist ein dichtes und langsames Electronica-Werk, das zum tiefen Einsinken und Träumen einlädt, mit schiefem Grinsen im Gesicht und einem verdreckten Antlitz. Gerade dank den dichten Bässen und verschwommenen Beats bieten die Stücke eine beeindruckende Atmosphäre.
Tracklist:
1. Vulnerary
2. Black Water Red
3. Truth From The Deepest Source
4. All The Universe Conspires
5. A Gift From The Dark Ages
6. All-one
Bandmitglieder:
Hüma Utku
Gründung:
2015
Text: Michael Bohli