Band: Underworld
Album: DRIFT Episode 3 Heart
Genre: Electronica / Techno
Label: Smith Hyde Productions
VÖ: 3. Mai 2019
Webseite: underworldlive.com
Ans Herz geht es mit der dritten Episode von „Drift“, dem neuen und experimentellen Projekt von Underworld. Das englische Duo hat sich von allen Einengungen losgelöst und produziert seit Anfang Jahr in unregelmässigen Abständen neue Tracks, welche nicht nur das Vermächtnis der Techno- und Electronica-Legende weiterführen, sondern eine Plattform bieten, die alles zulässt. Korrekt also, dass diese Folge mit „Dune“ gleich tiefentspannt und hypnotisch einsteigt. Hyperspace-Soul nennen die beiden Herren dies, ein herrliches gleiten in den Frühling ist es.
Bei „Drift Episode 2 Atom“ waren Karl Hyde und Rick Smith noch darauf erpicht, ihre Improvisationen und Klangsuchungen in extrem unterschiedliche Längen auszuleben, „Heart“ bleibt mit seinen fünf Tracks in verdaulichen Grössen. Oft sind die Stücke treibend und unaufgeregt, „Custard Speed Way“ sucht das Glück in Klaviermelodien und sanfter Perkussion. Das ist urbane Electronica, das ist dank dem Gesang höchst emotional und erinnert an Hydes Soloalbum. Da setzen Underworld mit „This Must Be Drum Street“ in wilden Techno-Pochen und düsterer Stimmung dagegen.
Balance und Haltung, das verlieren Underworld bei dieser digitalen Veröffentlichung nie. Denn im Gegensatz zu anderen Weggefährten hat sich dieses Duo nie in der grossen Welt der Möglichkeiten und des Ausverkaufs verloren. Es darf auch 2019 rau klingen, es darf immer noch nach Drogen schreien, es darf die Extreme ausloten. Wie „Pinetum“, welches zwölf Minuten lang die Bässe brodeln und die Böden erzittern lässt. Oder „Poet Cat“, was „Drift Episode 3 Heart“ mit lockerer Hand und nachdenklichem Gitarrenspiel beendet. Da bleibt nur ein Wunsch: Diese Musik auf Vinyl, rasch.
Tracklist:
1. Dune
2. Custard Speed Talk
3. This Must Be Drum Street
4. Pinetum
5. Poet Cat
Bandmitglieder:
Karl Hyde – Gesang und Musik
Rick Smith – Musik
Gründung:
1980
Text: Michael Bohli