Irascible Music / VÖ: 8. Februar 2019 / Electronica, Pop
Facebook
Text: Sebastian Leiggener
Wie facettenreich sich doch Pop mit Electro vermischen kann beweist der Lausanner Musiker Organ Mug in seiner EP „Here & There“. Frei und ungezwungen variiert der Künstler mit seinen hervorstechendsten Elementen, der gehaltvollen und eindringlichen Stimme und den elektronischen Klängen, gespickt mit industriellen Geräuschen oder Computerstimmen. Dann wieder eine gänzlich ungewohnte und glasklare Natürlichkeit. Es resultiert ein Werk, das keiner Konvention verpflichtet ist und überaus kurzweilig lebt.
Mit dem Opener „Secret Island“ fühlt man sich gleich hinfort getragen auf eine Insel, die auf einer langsam drehenden Schallplatte ihre endlosen Runden dreht und schon wechselt es ins Innere einer Datenautobahn aus minimalistischen, elektronischen Tönen. „Esteban“ nervöselt sich durch das Gros des elektronischen Spektrums. Beim Hören des Songs „In A Passenger Seat“ wird einem nicht nur textlich das Steuer aus der Hand gerissen. Das Stück ist verzerrt und dystopisch. Ich lasse mich fallen in den elektronischen Sumpf und höre plötzlich orientalische Klänge oder auch mal ein Saxophon, surreal und schrill. Es sind Stimmungsbilder einer Welt wie sie unsere sein könnte. Scheinbare Harmonie kollidiert wuchtig mit ultimativem Chaos. Ein futuristisches Schreckensszenario in Töne verpackt. „Caballus‘ “ Schlussfazit entbehrt sich einer allgemein gültigen Interpretation. Für mich ist es der Moment in dem die Maschinen schliesslich die Welt beherrschen.
„Here & There“ ist ein Wirrwarr ohne Regeln mit nur einer Konstanten – der Elektronik, die sich hindurchzieht und dabei die Historie der subtilen Zerstörung erzählt. Ich liebe es, wenn Musik vermag mir Geschichten zu erzählen.