Band: Ligovskoï
Album: Esam
Genre: Electronica / Ambient
Label: Field
VÖ: 12. November 2018
Webseite: Ligovskoï auf FB
Die Verpackung und Gestaltung von „Esam“ wirkt in meinen Augen sehr technisch und kühl – als ob sich hier Musik von Robotern präsentieren würde. Die ersten Takte von “Thessalonians” ändern diese Wahrnehmung nicht gross, begegnet man Synthesizer und Rauschen, bis sich der erste Melodienansatz aus der Verschalung löst. Ab da ist es klar, dass Ligovskoï die Drones und Strukturen nur benutzen, um die Menschlichkeit zu spiegeln. Trotz der Distanz ist das Werk gefühlvoll und beruhigend.
Ligovskoï ist die Zusammenarbeit von Nikolaï Azonov und Valerio Selig aus Frankreich, welche hier ihr zweites Album vorlegen. Erschaffen aus Samples, Rückkopplungen, verzerrten Gitarren und einzelnen Stimmen wird eine Schicht zwischen Realität und gedanklicher Konstruktion aufgestellt, welche den Ambient neu kreiert. „Esam“ ist durchdacht, zugleich aber auch technisch und voller kalter Materialien. Mit dieser Musik wird man selten in warmem Licht gebadet, was aber interessant sein kann.
Denn schnell wirken Tracks wie „Behaim“ oder „Bjanka“ wie eine Vision aus dem interstellaren Raum, eingefangen von Künstlern, welche mit technischen Hilfsmitteln ihre Ziele fabrizieren. So sind Ligovskoï Wandler zwischen zwei Zuständen, nämlich dem Planerischen und dem Emotionalen. Dabei ist es sehr wichtig, dass man genau hinhört. Denn die Lieder auf dieser Platte sind unscheinbar und schnell in den Hintergrund verdrängt – das benötigt Aufmerksamkeit und Geduld, sonst wirkt es abweisend.
Tracklist:
1. Thessalonians
2. Mungu
3. Behaïm
4. Fairbanks
5. Dautz
6. Esam
7. Bjanka
8. Cortege
Bandmitglieder:
Nikolaï Azonov
Valerio Selig
Gründung:
2010
Text: Michael Bohli