Band: Elektro Guzzi
Album: Polybrass
Genre: Techno / Instrumental
Label: Denovali
VÖ: 26. Oktober 2018
Webseite: elektroguzzi.com
Wie heisst es gerne so oft? „Ach, elektronische Musik, das ist keine richtige Musik.“ Dieses Knöpfchendrehen, das kann ja schliesslich jeder. Ob Elektro Guzzi dies auch einmal gedacht haben, das zweifle ich stark an, trotzdem hat sich das Trio aus Wien zum Ziel gemacht, den Techno in die organische Materie zu führen und alle ihre Songs „echt“ einzuspielen. Seit 2004 wird diese Mixtur aus digitaler Kultur und analogem Handwerk vorangetrieben – mit „Polybrass“ gleich eine halbe Bigband bemüht.
Tracks wie „Yuugen“ und „Magnet“ beginnen nicht wie eine Nacht im Berghain, sondern würden auch ohne Tarnung an ein Fest des Balkanbrass passen. Bläser stellen sich als Taktgeber hin, unterstützen die Perkussion und Bässe, Elektro Guzzi erweitern den Horizont. Geschickt werden die zusätzlichen Instrumente mit modularen Synthesizern verwoben, ein breites Spektrum an Musik kann daraus entstehen (wie etwa bei „Galactic Bone“). „Polybrass“ ist kein puristisches Album, sondern ein Versuch, die Gegebenheiten zum Umgehen.
„Miney Mick“ holt sich zur Verzierung gar einen frechen Gesangstext, was zwar die mitreissenden Bässe leicht verdeckt, aber auch neue Energie in das Album bringt. Wer sich nach dem schleichenden Einstieg bei „Backlash“ verwirrt fühlt, der wird alsbald mit einem tanzbaren Sog in die Tiefe gerissen. Klar, eine Affinität für Blechbläser sollte man mitbringen, denn Elektro Guzzi entfernen sich an einigen Stellen schon sehr weit vom Techno – dafür erhält man hier eine pulsierende und im Breitformat aufgenommene Abwandlung.
Tracklist:
1. Backlash
2. Black Chamber
3. Miney Mick
4. Tourin
5. Aerostat
6. Magnet
7. Irritation
8. Yuugen
9. Galactic Bone
10. Miney Mick (Instrumental)
Bandmitglieder:
Bernhard Hammer – Gitarre
Jakob Schneidewind – Bass
Bernhard Breuer – Schlagzeug
Gründung:
2004
Text: Michael Bohli