Caroline International / VÖ: 27. Juli 2018 / Techno, Dance
underworldlive.com
Text: Michael Bohli
Sie gehörten schon immer zum selben Kosmos und durchkreuzten auch gerne gegenseitig die Umlaufbahnen – egal ob dazu Züge beobachtet wurden oder nicht. Klar, musikalisch würde man die drei Herren nicht unbedingt in denselben Topf werfen, aber seien wir mal ehrlich, drogenversumpft sind sowohl die langen und lauten Dance-Tracks von Underworld, wie die knirschenden Punk-Rock-Parolen von Iggy Pop. Und dreckig ehrlich. Zum Glück haben sich die Künstler während den Soundtrackarbeiten zu „T2 Trainspotting“ (der leider nicht „Porno“ heisst) mehrere Male getroffen und gemeinsam an Songs gebastelt.
„Teatime Dub Encounters“ heisst das Resultat und ist trotz des eher nüchternen Namens eine EP, die begeistert. Underworld plus Iggy Pop ist eine Verbindung, die nicht nur logisch, sondern auch aufregend ist und vorzüglich schmeckt. Scheinbar hat das gemeinsame Brainstorming beide Seiten beflügelt, bereits beim ersten Song „Bells & Circles“ krachen die Bässe und Beats von Rick Smith so heftig durch den Raum, dass man die Anlage am liebsten auf Stufe „Erdbeben“ stellen würde. Karl Hyde findet mit seinem Gesang beim Refrain mit Iggy zusammen und unterbricht somit emotional dessen Tirade über die gute, alte Zeit.
Allgemein wird es magisch, wenn sich Stimme und Musik auf neue Weise verbinden. „I’ll See Big“ lässt Iggy Pop über seine Freundschaften im Leben nachdenken, und deren Auswirkungen auf seinen Wandel – vor wunderschöner Electronica. Es ist immer wieder erstaunlich, wie geschickt sich die Welten der Künstler zusammenfügen, immer mit einer gewissen Schlagseite. „Trapped“ stützt sich auf Perkussion und Takt, „Get Your Shirt“ katapultiert uns in die „Barking“-Phase von Underworld. Und die gesamte EP in einen erfreuten, glücklichen Zustand. Hervorragender Stoff!