Band: Caesarean Moons
Album: Thy Khyber Mass
Genre: Experimental / Krautrock
Label: Blaublau
VÖ: 11. Mai 2018
Webseite: caesareanmoons.com
Zu zweit die Konventionen verstecken und wie ein Spiegel vor den Gewohnheiten funktionieren, das ist wieder öfters ein Thema in der Schweizer Musikszene. Nachdem man bereits in La Chaux-de-Fonds die experimentellen Schrauben des Krautrock mit Dedelaylay stark angezogen hatte, ziehen Caesarean Moons mit ihrer neuen EP „Thy Khyber Mass“ nun nach und verbinden die Westschweiz mit der selten gekannten Hyperaktivität von Bern. Mit Synthies und Schlagzeug gibt es hier 30 Minuten Klangsuchung, -findung und -schöpfung.
Caesarean Moons steigen mit „White Tara Ceremony“ auch gleich ohne Scheu in das Geschehen ein und atmen nicht nur die verkopfte Polyrhythmik, sondern spielen Klangeffekte gegen Trommelwirbel aus, verwandeln Anflüge des instrumentalen und dreckigen Jazz mit den Mantras der Siebziger. Die Dualität zwischen Programming und organischer Reaktion entzaubert nicht nur die Ursprungsquelle, sondern vermengt jegliche Fragestellung zur Grenzziehung mit der ursprünglichen Lust am Experiment. Harmonisch und trotzdem waghalsig wühlen sich Lukas Rutzen und Julius Windisch durch kurze Zwischenspiele („Tetristantra“ strahlt am Nachthimmel) und lange Ergüsse.
Aufregend und spannend ist „Thy Khyber Mass“ in jedem Takt, aber gerade mit dem Eröffnungstrack oder „The Life Of Paco Kopa“ werden die wahren Möglichkeiten offenbart. Caesarean Moons lassen hier ihre Ideen und Zufälle über lange Zeit anwachsen und modulieren geschickt die Sounds – bis die endgültige Form als Befriedigung von Geist und Seele zugleich fungiert. Wäre dieses Werk eine bisher unbekannte Insel, dann hätte das Duo mehr Ruhm als Kolumbus verdient.
Tracklist:
1. White Tara Ceremony
2. Tetristantra
3. Peshawar
4. Speed Cut
5. The Life of Paco Kopa
6. Green Tara Ceremony
Bandmitglieder:
Lukas Rutzen – Schlagzeug
Julius Windisch – Synthies
Gründung:
2015
Text: Michael Bohli