Band: Laura Carbone
Album: Empty Sea
Genre: Indie
Label: Duchess Box
VÖ: 1. Juni 2018
Webseite: lauracarbone.com
Die Vergleiche, die mit Laura Carbones Debüt „Sirens“ einhergingen, werden erst mit „Empty Sea“ so richtig nachvollziehbar. Und gleichzeitig kämen sie heute ein bisschen zu spät: Denn allzu viele davon sollten nicht mehr gezogen werden, wenn eine Künstlerin, trotz allen Widrigkeiten wie beispielsweise einer Schreibblockade, ihre ganz eigene Note findet. „Empty Sea“ ist ein abwechslungsreiches Album geworden, nicht ganz losgelöst von den möglichen und vielleicht nur vermuteten Einflüssen, aber trotzdem eigenständig sowie eigensinnig.
Herausragend ist „Tangerine Tree“, das einerseits wie ein Fremdkörper wirkt und gleichzeitig dermassen einnehmend klingt, dass man nicht mehr davon loskommt. Man sollte sich jedoch nicht davon täuschen lassen, wie verträumt Carbone hier schwelgt, denn „Empty Sea“ kratzt und beisst an vielen Stellen. Das reibt auf. Die in Berlin lebende Mannheimerin macht es sich nicht einfach und beweist Qualitäten, die ihr und der Hörerschaft mehr abverlangen als ihr Debüt.
Während sich Carbone aufgrund von musikalischen Selbstzweifeln nach Los Angeles zurückzog, um dort unter anderem auch die raue Umgebung zu erkunden, ist „Empty Sea“ alles andere als zurückhaltend und fordert manchmal geradezu heraus. Nicht mit Komplexität oder überrissenem Anspruch, aber mit einer Spannung, die sich nie entlädt.
Entspannung gibt es höchstens im Opener „Grace“, bei „Tangerine Tree“ sowie „Lullaby“, bei dem Chris Isaak lässig vom Strand her grüsst. Aufmüpfig wie „Cellophane Skin“, in die tiefe Nacht ziehend wie „Nightride“ oder sehnsüchtig wie in „Old Leaves Shiver“: Dem Facettenreichtum von Laura Carbone scheinen keine Grenzen gesetzt und die Oberfläche der „Empty Sea“ spiegelt diesen vielversprechend wieder.
Tracklist:
1. Grace
2. Cellophane Skin
3. The Empty Sea
4. Nightride
5. Old Leaves Shiver
6. Crisis
7. Tangerine Tree
8. Who’s Gonna Save You
9. Lullaby
Bandmitglieder:
Laura Carbone – Gesang und Gitarre
Text: Michael Messerli