Radicalis Music / VÖ: 4. Mai 2018 / Alternative Pop
evelinntrouble.com
Text: Michael Bohli
Ich kann nicht anders, aber „Hope Music“, das eröffnende Lied zur gleichnamigen EP, erinnert mich extrem stark an Lady Gaga – und komplett falsch ist das nicht. Denn Evelinn Trouble, die sich endlich mit vier neuen Songs zurückmeldet, versucht in der Schweiz mit dem Pop das anzustellen, was der Weltstar in den USA getan hat: Umformen, anders anwenden, neu definieren. Allerdings ohne das ganze Brimborium, sondern mit viel Seele und Ausdruck. Da dürfen Chorgesang, riesige Melodien und ein tolles Schlagzeug nicht fehlen.
Aber Evelinn Trouble war ja schon immer bekannt dafür, in der Musik urplötzlich neue Richtungen und Klangfarben einzuschlagen – das ändert sich auch mit dieser neuen Veröffentlichung nicht. So bewegt sich „Monstruous“ mit elektronischen Beats und Melodien, schleppendem Tempo und herausstechendem Refrain fast im R&B, „Prison“ versinkt in den Flächen und nickt dem Shoegaze zu. Da dürfen auch die Gitarren röhren und der Gesang verzweifelt sein, denn mit „Goodbye“ wird man wiederum sanft in die Welt zurück entlassen.
Evelinn Trouble, welche von Zürich aus mit ihrem Start im Untergrund zuerst den Punk und nun den alternativen Pop umstürzte, zeigt sich auf „Hope Music“ also nicht nur in bester Form, sondern mit viel Dynamik und Eigenwille. Alles wurde von der Künstlerin alleine eingespielt, in Berlin die Mischung vollendet. Nicht nur hoffnungsvolle, sondern auch weltliche Musik also – ohne Probleme. Und im Gegensatz zu gewissen Kunstpop-Alben oben erwähnter Musikerin wirkt hier nie etwas wie aus Plastik.