Band: Ripperton
Album: Sight Seeing
Genre: Ambient / Electronica
Label: ESP Institute
VÖ: 9. Februar 2018
Webseite: ripperton.com
Raphael Gros ist kein unbekannter Name, wobei wohl eher sein Pseudonym Ripperton bei einigen für schneller klopfende Herzen sorgen wird. Der Schweizer DJ und Produzent sorgt seit einigen Jahren dafür, dass die elektronische Musik mit mehr Tiefe und Gefühl versorgt wird. Noch nie darum verlegen, Sets und Platten in ihrer Geschwindigkeit zu bremsen, ist auch sein neustes Album „Sight Seeing“ eine wunderbare Übung darin, inne zu halten und alle Klänge einzeln zu geniessen. Schön ist aber, dass sein Talent es immer zu verhindern mag, Repetition oder Langeweile in den Tracks zuzulassen.
So sind Kompositionen wie „Uroboros“ oder „Iginition“ zwar eigentlich unscheinbar und ohne Beats aufgebaut, Ripperton weiss aber genau, wie man einzelne Synthies oder Flächen direkt in die Seele transportieren kann. Auch wenn „Sight Seeing“ als Album zuerst vielleicht etwas zu distanziert oder wohlgeformt erscheint, schnell greift es tiefer und man findet ungeahnte Schönheiten in den einzelnen Tracks. Ob der Künstler dafür nur wenige Sekunden benötigt oder gleich eine Viertelstunde lang in Veränderungen schwelgt, dieses Zwischending von Ambient und Electronica ist immer betörend.
Die Melancholie der Platte hat sich Ripperton nicht nur auf seinem Tourplan angewöhnt, sondern auch bei allgemeinen Überlegungen zum Dasein und Schaffen. Das spürt man schnell aus Tracks wie „Hếlios“ heraus und geniesst jede Sekunde und sanfte Veränderung. „Sight Seeing“ ist darum zwar weit von einer wilden Partynacht entfernt, bietet aber mit jedem Ton und jedem Takt mehr Sättigung als jeder Rave. Sein Innerstes zu suchen, das war ja schliesslich noch nie falsch – und so schön wie hier klang es selten.
Tracklist:
1. The Dove
2. Puente De Los Enamorados
3. Uroboros
4. Vespéral
5. Iginition
6. Eloigné
7. Hếlios
8. Stratégie Silencieuse
9. 春
10. Monade
11. Atomatic
12. Infinité
13. Gradation 65
14. Miroir d’eau
15. Meteorythme
Bandmitglieder:
Raphael Gros
Gründung:
2006
Text: Michael Bohli