15. September 2017
KIFF – Aarau
Bands: Portugal. The Man / Steaming Satellites
Unglaubliche 150 Shows wurden von der KIFF-Untergruppe Arthole in zehn Jahren durchgeführt, eine Meisterleistung. Aber einmal geht jeder Traum zu Ende, und somit war auch dieses Konzert am Freitag das letzte in dieser Reihe – dafür mit alten Bekannten. Denn die amerikanische Indie-Band Portugal. The Man trat bereits zu Beginn dieser Erfolgsgeschichte auf der Saal-Bühne auf und zeigte dieses Jahr erneut, dass ihre Mischung diverser Stile auch interne Veränderungen und äussere Einflüsse überstehen kann. Dass sich die Musiker zu weit in den Pop gelehnt haben, war auf jeden Fall nicht zu spüren.
Eröffnet wurde das Konzert mit dem einzigen Disco-Song von Pink Floyd, „Another Brick In The Wall Pt. 2“, welcher von Portugal. The Man dann geschickt zu einem eigenen, sehr tanzbaren Song umgebaut wurde. Diese Art von wechselhaftem Liedverhalten in Kombination mit ausufernden Instrumentalteilen war dann auch der Leitfaden für diesen restlos ausverkauften und laut bejubelten Auftritt. Die Musiker stürzten sich in psychedelische Versuche, liessen Strophen im harten Riffing untergehen und legten Solos hin, die auch im Blues-Rock für Anerkennung sorgen würden. Alles unter Begleitung der oft verstörenden, aber immerzu perfekt passenden Visuals, garniert von „Management-Aussagen“.
Die Band sorgte aber immer dafür, dass es nicht zu stark wucherte: Die Kurven wurden scharf geschnitten, aber nie verlassen, die Songformate nicht komplett gesprengt. Portugal. The Man sind vielleicht nicht mehr so wild wie früher, aber wahrlich sattelfest in ihrer eigenen Art. Da passte es perfekt, dass gegen Ende des Konzertes plötzlich „Don’t Look Back In Anger“ angestimmt wurde, auch wenn diese Versöhnung nicht mehr nötig gewesen wäre. Hymnen sind aber immer toll mitzuerleben. Davon hatten Steaming Satellites als Support etwas zu wenig, wenn auch die Mannen aus Salzburg ihren Pop ziemlich rockig garnierten.
Mit vielen Power-Chords, Keyboardspuren und eingängigen Songs mit einer unerwarteten Wende passten sich Songs und Bühnenbeleuchtung in ihrer Buntheit wunderbar an. Trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, solch eher ungezähmten Pop schon etwas zu oft gehört zu haben. Oder es lag vielleicht auch daran, dass sich das Publikum für die Hauptband noch etwas zurückhielt. Trotzdem, eine gelungene Einführung in einen Abend voller Indie-Träume, die man sich so nie gegenseitig erzählen würde.
Text: Michael Bohli