Band: Giulio Aldinucci
Album: Borders And Ruins
Genre: Ambient / Electro
Label/Vertrieb: Karlrecords
VÖ: 29. September 2017
Webseite: giulioaldinucci.com
„The border is a real crack in an imaginary dam. / The border used to be an actual place, but now, it is the act of a thousand imaginations.“ Dies schrieb Alberto Ríos, amerkanischer Dichter, in seinem wunderschönen doppelten Sonett „The Border“ und legte damit den perfekten Grundstein für „Borders And Ruins“. Denn der italienische Künstler Giulio Aldinucci behandelt mit seinem neusten Album genau dieses schwierige Thema und versucht, in sonischem Chaos die Ordnung zu finden, die wir auf der Welt nicht mehr hochhalten können.
Als Komponist und Sucher im Bereich der experimentellen Electronica und des Ambient tätig, lebt auch dieses Album von den Schichten, die sich ineinander verweben, wie Wolken am Himmel aufgetürmt werden – nur um dann wieder in kleine Stücke zu zerfallen und auseinander zu driften. Akustische Aufnahmen mischen sich unter verfremdete Synthie-Spuren, ein Rauschen breitet sich zwischen Frequenzen aus. Nie ist die Ordnung der Musik sicher, alles wirkt immer instabil – Giulio Aldinucci will auch gar nichts anderes. Denn hier geht es nicht um Trost, hier geht es um sakralen Zerfall.
„Borders And Ruins“ ist dadurch aber noch lange kein unhörbares Stückwerk, sondern überrascht immer wieder mit tiefer Schönheit in den lärmigen Zwischenteilen. Bereits das erste Stück „Exodus Mandala“ wirkt mit Chorgesang und weiten Keyboardflächen erhaben und diese Stimmung trägt sich durch das gesamte Werk. Giulio Aldinucci beweist sich als Meister der sanften Veränderungen und weiss, wie zärtlich Ambient sein kann. Das Überraschendste an dieser Platte ist aber, wie treffend ein Kommentar zur aktuellen politischen Lage sein kann, ohne ein Wort zu benutzen. Hier liegt die wahre Grösse versteckt.
Tracklist:
1. Exodus Mandala
2. Division
3. Parole
4. Venus Of The Bees
5. The Pray (Dissonant Ascension)
6. Chrysalis
7. The Sunken Horizon
8. The Skype Cloud And Your Smile On The Left
Bandmitglieder:
Giulio Aldinucci – Instrumente und Komposition
Gründung:
1999
Text: Michael Bohli