Band: Dedekind Cut
Album: The Expanding Domain
Genre: Electro / Ambient
Label/Vertrieb: Hallow Ground
VÖ: 1. September 2017
Webseite: Dedekind Cut auf FB
Um rationale Zahlen in der Mathematik mit rellen Zahlen darstellen zukönnen, wird eine Partition namens Dedekindscher Schnitt ausgeführt. Um in der elektronischen Musik die moderne Herangehensweise an Noise, Ambient und New Age offen zu legen, benötigt man den Künstler Dedekind Cut. Zum Glück sind seine Kompositionen aber auch ohne Mathe-Studium verständlich, wenn auch gerne etwas verstörend – wie seine neuste EP „The Expanding Domain“ zeigt.
Fred Welton Warmsley III, so Dedekind Cut mit bürgerlichen Namen, zeigt mit diesen fünf Tracks nämlich, dass man aus leeren Stellen sehr wohl viel Ohrenbetäubendes zaubern kann. Bereits „Cold Bloom“ wechselt zwischen rauschendem Feedback zu einfachen Synthie-Melodien und endet in bedrohlichen Bass-Angriffen bei „Lil Puffy Coat“. Allgemein weist die Musik hier oft eine gewisse Verwandtschaft zum Industrial auf, mit seinen betäubenden Wiederholungen und heftigen Angriffen. Esoterik sucht man auf dieser Platte also komplett vergebens.
Eine kühle Umgebung macht aber noch keinen Winter, Dedekind Cut weiss seine Musik nämlich im richtigen Moment aufzubrechen und einzelne Klavier-Spuren einzustreuen, die den maschinellen Charakter der Musik etwas abschwächen („Fear In Reverse II“). Trotzdem ist „The Expanding Domain“ eine direkte Konfrontation mit Ambient-Noise und einzelnen Einflüssen des Trance – und zwar immer mitten ins Gesicht. Aber man kann schliesslich auch mit blutiger Fresse lächeln.
Tracklist:
1. Cold Bloom
2. Lil Puffy Coat
3. Fear In Reverse II
4. The Expanding Domain
5. Das Expanded, Untitled Riff
Bandmitglieder:
Fred Welton Warmsley III – Instrumente und Produktion
Dirch Heather & Jesse Osborne-Lanthier – Synthie
Elysia Crampton & Mica Levi – Klavier
Prurient & Zach Hill – Perkussion
Gründung:
2010
Text: Michael Bohli